God Forbid „Earthsblood“ / VÖ 13.02.2009

 

 

Aus irgendwelchen Gründen werden die Modern Thrasher God Forbid in Europa seit jeher stiefmütterlich behandelt. Zwar konnte man auch in den USA noch nicht zum ganz großen Wurf ausholen, aber besonders auf unserem Kontinent kommen die Amis nicht so recht aus dem Kakao. Eigentlich seltsam, denn besonders die beiden letzten Langrillen waren nicht von schlechten Eltern.

 

Woran es nun liegt, dass das Quintett nach wie vor auf eine würdige Berücksichtigung seitens des Publikums warten muss, lässt sich nur mühselig herausfinden. Deshalb vermag ich auch nicht einzuschätzen, ob sich dieser Umstand mit „Earthsblood“ grundsätzlich ändern wird. Denn die zehn enthaltenen Stücke (plus Intro) präsentieren sich als kompakte Einheit, die durchaus für wuchtigen, typisch amerikanischen Druck sorgt. Das Problem ist vielmehr, dass man nicht auch einmal völlig aus dem selbst gesteckten Rahmen ausbricht, was dazu führt, dass dem Zuhörer nach einiger Zeit die Aufmerksamkeit etwas flöten geht. Daran dürfte auch die relativ lange Spielzeit einiger Tracks einen Anteil haben, wobei zumindest der Sechsminüter „Walk Alone“ als positive Ausnahme genannt werden sollte. Mit seinem harmonisch-melodischem Refrain geht dieser Track als das Highlight auf „Earthsblood“ durch, da God Forbid hier aufzeigen wozu sie theoretisch im Stand wären. So ist nämlich das Kreuz mit einigen der restlichen Nummern dieses, dass die nötige Griffigkeit zu sehr unter – zugegebenermaßen gelungenen – Riffs und polterndem Drumming vergraben ist. Wenn God Forbid es schaffen ihren Sound ein wenig zu entrümpeln und ihre Strukturen etwas klarer zu machen, dann dürften sich zukünftig auch deutlich mehr neue Anhänger rekrutieren lassen. Denn „Earthsblood“ ist alles andere als schlecht, dürfte in seiner Gesamtheit aber auch wieder nur in eingeweihten Liebhaberkreisen einschlagen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.02.2009