God Forbid „Beneath the Scars of Glory and Progression“ (DVD) / VÖ 18.07.2008

 

 

Zurückhaltend waren God Forbid nicht, als sie ihre erste DVD ankündigten, die dieser Tage erscheint. Man versprach Fans und Kritikern eine der besten Metal-DVDs am Markt. Über das Ergebnis kann und darf man unterschiedlicher Meinung sein, aber lohnenswert ist die Doppel-Scheibe unbestritten.

 

Und zwar deshalb, weil God Forbid ihre erste DVD wirklich randvoll gepackt haben und beide Seiten mit massig Material ausgestattet haben, die man gern durchstöbert. Dabei bildet irgendwie das eigentliche Konzert ungewollter Weise die nette Dreingabe, denn vor allem die 2. DVD mit massig Zusatzmaterial macht „Beneath the Scars of Glory and Progression“ so kurzweilig und unterhaltsam. Dabei schreckt das große, etwa 90-minütige Bandportrait den Zuschauer anfangs vielleicht ein bisschen ab, da der Anfang noch etwas trocken ausfällt. Im weiteren Verlauf steigt der Spaßpegel aber stetig, wenn God Forbid etwa über ihr Lieblingsschimpfwort „Nigger“ philosophieren, dass im Wortschatz der Band keinerlei ethnische Bedeutung in sich trägt. Im Gegenteil gehen die Burschen sogar sehr locker mit gegenseitigen Beschimpfungen um und geben für die Kameras gern eine Kostprobe ihrer liebsten „Komplimente“. Sympathisch macht den Fünfer auch die Tatsache, dass man sich kritisch bis belustigt mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzt, etwa wenn man sich über die eigenen alten Videoaufnahmen von Konzerten lustig macht und vermutlich vollkommen zu Recht feststellt: „We sucked for a very long time“. Über das Black Metal Projekt der Band (Regginlleh getauft, also „Hell Nigger“ rückwärts geschrieben) werden Puristen vermutlich die Stirn in Falten legen und auch God Forbid selbst nehmen diese Sache vermutlich nicht ganz so ernst. Zumindest aber die Theorie, dass John der vermutlich ultimative Black Metal Nickname ist, hat etwas für sich. Ach so: die Live-Show ist ebenfalls äußerst sehenswert eingefangen und präsentiert 13 Tracks in exzellenter Bild- und Tonqualität mit teils rasanten, dabei aber konstant spannenden Schnitten.

 

In Europa sind God Forbid sicher noch nicht ganz so bekannt wie in den heimischen Staaten. Das könnte sich jedoch ändern, sollten sich die Qualität dieses Doppeldeckers und die grundsätzlichen handwerklichen und kompositorischen Fähigkeiten der Jungs noch mehr herumsprechen. Wort gehalten hat der sprichwörtlich bunt gemischte Haufen auf jeden Fall, denn „Beneath the Scars...“ gehört in der Tat zu den kurzweiligsten und wertigsten Metal-DVDs der letzten Monate.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 21.07.2008