God Dethroned – „Passiondale“ / VÖ 24.04.2009

 

 

Im Zuge der Veröffentlichung des letzten God Dethroned Albums „The Toxic Touch“ wurde Bandchef Henri Sattler nicht müde zu betonen, dass live ein guter Groove und eine überzeugende Melodie besser ankommen als ständiges Blastbeat-Geprügel. Dementsprechend konnte man auf der 2006er Scheibe Knüppelorgien vergeblich suchen. Scheinbar ist dem Holländer die Livetauglichkeit seiner Songs anno 2009 weit weniger wichtig. Denn auf dem neuen Longplayer „Passiondale“ bekommt der geneigte Hörer wieder ordentlich was auf die Fresse. Nach einem kurzen Intro wird man von den beiden Openern „Under a darkening Sky“ und „No Man´s Land“ geradezu nieder gewalzt. Auch „Poison Fog“ legt zunächst los wie die Feuerwehr, entwickelt sich dann aber zu einem der vielschichtigsten und ausgefeiltesten Songs der Bandgeschichte. Im Mittelteil überrascht die Band mit männlichen Clean-Vocals (von The Wounded Sänger Marco van de Velde), und zum Ende geben sich Melodie und Härte ein harmonisches Stelldichein. Nach dem sich härtetechnisch stetig steigernden „Drowning in Mud“ folgt mit dem Titeltrack ein Stück, das auch auf dem Vorgängeralbum hätte stehen können. „Passiondale“ ist eine melodisch treibende Groove-Walze, die ihresgleichen sucht. So etwas bekommt man sonst nur in Schweden zu hören! „No Survivors“ macht dann – wie der Name schon sagt – mal wieder keine Gefangenen, kann andererseits aber auch mit klaren Gesangseinlagen überzeugen. „Behind Enemy Lines“ ist dann wieder ganz Groove-Walze mit Härte- und Blastattacken im Mittelteil bevor es mit „Fallen Empires“ noch einmal sehr treibend und melodisch zur Sache geht. Ein ruhiges Instrumental beendet dann das mit 38 Minuten etwas kurz geratene Album. Erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass es sich bei „Passiondale“ um ein Konzeptalbum über den Ersten Weltkrieg handelt. Der Name bezeichnet ein umkämpftes belgisches Dorf, wo 1917 weit über eine halbe Million Soldaten ihre Leben lassen mussten.

 

Man mag die erneute Kurskorrektur von God Dethroned beurteilen wie man will. Möglicherweise spielt der erneute Austausch der halben Mannschaft eine Rolle, möglicherweise auch das kriegerische Thema des Albums. Wie dem auch sei – es ändert nichts an der Tatsache, dass man mit „Passiondale“ ein saustarkes Death-Metal Album in den Händen hält, das trotz aller Härte auch immer noch genug Groove und Melodie zu bieten hat. Sicherlich könnte es dem einen oder anderen, der erst mit „The Toxic Touch“ die Band für sich entdeckt hat, zu hart sein. Auch vermisse ich einen echten Ohrwurm wie z. B. „The Wings of Pestilence“ - trotzdem: klare Kaufempfehlung!

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 12.05.2009