God Dethroned „The Toxic Touch“ / VÖ: 20.10.2006

 

 

Dieser Herbst scheint eine gute Zeit für Fans von melodischem Death-Metal zu werden. Nach der Killerscheibe aus dem Hause Amon Amarth wartet mit „The Toxic Touch“ der nächste Nackenbrecher auf die Fans des gepflegten Todesbleis. Dabei hätten die Niederländer von God Dethroned vor ein paar Jahren noch das „melodisch“ in Bezug auf ihren Death Metal wahrscheinlich weit von sich gewiesen. “The Grand Grimoire” (1997) oder “Bloody Blasphemy” (1999) waren Prügelorgien aller erster Güte. Doch nun schreiben wir das Jahr 2006. Nachdem bereits vor dem letzten Album “The Lair of the White Worm” (2004) die halbe Mannschaft ausgetauscht wurde, kommen nun die neuen musikalischen Einflüsse richtig zum Tragen.

 

Auf ihrem mittlerweile siebten Longplayer wurden die Blastbeats auf ein Minimum reduziert. Stattdessen haben die holländischen Prügelknaben sehr viel Wert auf einprägsame Melodien und jede Menge kompositorische Details gelegt (Killer: „On Wings of Pestilence“). Teilweise fühlt man sich auch an die Glanztaten von Hypocrisy erinnert (das ruhige, majestätische „Typhoid Mary“). Sogar an ein beschauliches Instrumental hat man sich herangewagt („Away from Emptiness“). Dass der Hass nicht zu kurz kommt, dafür sorgen Wutklumpen wie der Opener „Hating Life“ oder das thrashige „Falling Down“. Überhaupt scheinen textlich mal wieder nur Hass, Krankheit und Tod bei Bandgründer und Sänger Henri “T.S.K.” Sattler angesagt gewesen zu sein. Doch etwas anderes hätte die Fans wohl auch nur enttäuscht.

 

Ganz gewiss nicht enttäuscht werden die Fans sein, wenn die Band ihre neuen Songs auf der derzeit laufenden Tour mit Vader live vorstellt. Schließlich war ein Grund für die musikalische Kurskorrektur der, dass live ein guter Groove und eine überzeugende Melodie besser ankommen als ständiges Blastbeat-Geprügel.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 12.10.2006