Gallhammer „The Dawn Of...“  / VÖ: 23.02.2007

Wir haben es hier mit einer Ausnahmekombo zu tun, denn erst einmal kommen Gallhammer aus Japan. Dies mag zwar jetzt nichts so Besonderes sein, denn schließlich schwappt derzeit viel aus Japan zu uns herüber. Aber: Gallhammer spielen Black Metal. Und japanischen Black Metal gibt es nicht wie Sand am Meer. Darüber hinaus: Gallhammer sind eine aus 3 jungen Damen bestehende Band. Japanischer Frauen Black Metal also. Diese Konstellation ist mir nur einmal bekannt, es gäbe noch Astarte, aber die kommen aus Griechenland.

Wie dem auch sei, es freut mich festzustellen, dass Gallhammer nicht von ihrem Exotenstatus Gebrauch machen müssen, denn die Musik überzeugt auch so zur Genüge. Rumpeliger, scheppernder Black Metal, dazu ein herrlich heiseres Gesangsorgan, gekonnt von Sängerin und Gitarristin Mika Penetrator (yeah, das Pseudonym regelt!) in Szene gesetzt. Zwar versteht der Hörer wirklich gar keinen Ton – es ist nicht mal ohne Weiteres möglich die Sprache heraus zu finden - aber dennoch verfügen Gallhammer über das Talent, die klassische Black Metal Attitüde mit rockigen Faktoren zu kombinieren.  „Speed Of Blood“ ist das perfekte Beispiel hierfür.  „Selfish Selfless“ ertönt weitaus thrashiger aus den Boxen, reiht sich aber nahtlos in das hohe Qualitätsniveau der anderen Songs ein. „Insane Beautiful Sunnyday Slaughter“ erzeugt eine makabere Atmosphäre, der Song ist eher gemächlich aufgebaut, wirkt auch etwas träge – klingt dabei aber mächtig boshaft.

Und so gelingt es Gallhammer ein gutes Black Metal Album auf den Markt zu schmeißen – und dabei sind Gallhammer so herrlich untrue. „The Dawn Of…“ klingt in vielerlei Hinsicht wie ein typisches Old-School Black Metal Album mit rockigen Tendenzen, nur sind hier völlig andere Konstellationen gegeben: Nix Corpsepaint, nix böse im Wald posen – hier musizieren 3 junge japanische Frauen und beweisen eindrucksvoll, dass aus Japan auch jenseits der Visual Kei Welle noch vernünftige Musik kommen kann.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 22.02.2007