Funeral For A Friend "Memory And Humanity" / VÖ 17.10.2008

 

 

Erstaunlich schnell liefert die walisische Emo/Rock-Fraktion von Funeral For A Friend ein neues Album ab. Das letzte Werk "Tales Don't Tell Themselves" erschien doch erst im Mai 2007 und überraschte mit weniger Emocore, dafür aber mehr Alternative Rock und dezenten Prog Rock-Anleihen. Ob die Band hier einen Schnellschuss abliefert?

 

Leider schon irgendwo. Klar, Funeral For A Friend stehen seit ihrem 2003er Debüt "Casually Dressed & Deep In Conversation" für große Songs mit noch größeren Refrains und guten Melodien, die einen so schnell nicht mehr los lassen. Doch wo ist das alles? Es befinden sich definitiv ein paar richtig gute Songs auf dem Album, wie zum Beispiel die beiden Balladen "Building" und "Charlie Don't Surf". Die erste Single "Kicking And Screaming" ist auch ein ziemlich guter Rocker, der stark in Richtung Alternative Rock schielt und auch "You can't See The Wolves For The Trees" oder "Beneath The Burning Tree" zählen zu den Highlights der Platte. Doch auf die gesamte Spielzeit fehlen Übersongs wie "All The Rage", "Roses For The Dead", "Into Oblivion (Reunion)", "Juneau" oder der ganz große Bandhit "Escape Artists Never Die". Und eben diese möchte man von der Band hören. Auf "Memory And Humanity" ist nicht nur zu wenig Arschtreten, sondern auch zu wenig Ohrwurm. Hier ist alles ein bisschen zu glatt poliert, obwohl sogar wieder mal ein ganz kleines bisschen geschrien wird, was auf dem letzten Album ganz unter den Tisch fiel.

 

"Memory And Humanity" ist ein gutes, solides Album, kommt aber leider nicht an die drei Vorgänger ran, die die Band bei ihren Fans so groß machten. Bedenkenlos kaufen kann man sich das Album dennoch, da zweifelsohne einige gute Song darauf zu finden sind. Doch irgendwie hat das Ganze einen leicht faden Beigeschmack. Aber es bleibt einem ja mehr als nur Erinnerungen - nämlich die ersten drei Alben in ihrer vollen Pracht.

 

Sebastian Berning - www.sounds2move.de / 28.10.2008