Funeral "As Light Does The Shadow" / VÖ 26.09.2008

 

 

Die norwegischen Doomster von Funeral haben jüngst "As Light Does The Shadow" veröffentlicht. Rob Lowe, bekannt von seinen Engagements bei Candlemass und Solitude Aeturnus, wurde als Gastsänger verpflichtet. Außerdem wird die Band durch ein Orchester unterstützt. Der Opener "The Will To Fate" schleppt sich behäbig dahin, akustische Passagen, monotoner Klargesang und Klassikeinschübe scheinen musikalisch eine monumentale steinerne Familiengruft der Jahrhundertwende nachbilden zu wollen. "Those Fated To Fall" setzt ebenso auf burlesk verschnörkelte Eintönigkeit. Der Gesang ist mir schon zu schläfrig, ehrlich gesagt. Pete Steele reicht, was Langsamkeit, Slow-Motion und Lava angeht.

 

Wo Bands wie Terhen, Swallow The Sun oder die richtig guten Hanging Garden Growls und überraschende progressive Breaks platzieren, setzen Funeral auf melodisch ornamentierte Märchenklänge und seltsame Rezitativ-Einlagen des Frontmannes. "The Strength To End It" zeigt die Schwäche dieses Albums deutlich: Der Gesang liegt oft neben der Spur, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Das Songmaterial zündet nicht recht, sind die Streicher echt oder vom Band bzw. hören wir überhaupt nur Keys? Spannungsbögen gibt es nicht, wir verbleiben immer auf der Ebene der gleichen schleichend sich dem Geiste bemächtigenden Müdigkeit. Vielleicht ist das ja gewollt, dann Hut ab! Und Candlemass sind Speedmetal gegen Funeral, das wollte ich nur gesagt haben. "The Elusive Light" bedeckt uns endgültig mit Erde, wir ruhen fest, kleine Häufchen guten heimatlichen Friedhofsbodens schlagen angenehm rhythmisch gegen das Eichenholz. Das freut, wir können weiterschlafen. Die musikalischen Experimente beschränken sich auf kurze Einsätze von Streichern, Flöten und Bläserarrangements. Die Monotonie gregorianischer Gesänge wird naturgemäß nicht erreicht; auch nicht die für diese Gattung so interessanten kleinen Hebungen, Zuspitzungen, Variationen in Stimme und Takt nachempfunden. Eine kurze Candlemass-Passage lässt aufhorchen, nicht mehr. Orientalisch eröffnet "In The Fathoms Of Wit And Reason", wir hören mal ein Riff, jetzt Growls, das wär was... Aber nichts da, gesanglich an Bruce und Power Metal orientiert geht es weiter, leiernd, enervierend. Schade, da wäre mehr drin, viel mehr.

 

Für die fünf restlichen Songs gilt Gleiches. Mit anderem Gesang und mal einer schnelleren Sequenz, mehr Tiefe und Identität bezüglich den Kompositionen und einer besseren Produktion könnte diese Band um einiges besser sein. Diejenigen, die sich nicht haben abschrecken lassen und sich auf eine langsame Candletude-Variation einlassen wollen, wobei das Niveau beider Vorlagenkombos keineswegs erreicht wird, können mal reinhören.

 

ME – www.sounds2move.de / 01.10.2008