Frei.Wild „Gegengift“ / VÖ 15.10.2010

 

 

 

Ja, da sind die vier Südtiroler wieder. Mit im Gepäck haben sie Album Nummer sieben. Ganz anders als auf dem Vorgängeralbum mit dem liebevollen Namen „Hart am Wind“, auf dem alte Songs neu zurecht gemacht unter die Fangemeinde gemischt wurden, erwarten uns hier 13 frische, neue Titel. Schon mit dem Opener melden sich Frei.Wild besser als je zuvor zurück. Weder von „Rufmord oder Schikane“ noch von herber Kritik haben sich die Jungs aus der Fassung bringen lassen – ganz im Gegenteil. Getreu dem Motto „Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker“ stehen die Jungs (immer) wieder auf und nehmen einfach noch einen Schwung mehr Anlauf. („Wer Keramik nach Beton wirft, erntet nachher Scherben“)

 

Wie schnell – und zugleich wandlungsfähig – die Vier das Thema wechseln, zeigt sich in dem Übergang von „Die Zeit vergeht“ (der besinnliche Teil des Albums) zu der nur so vor Selbstironie strotzenden Nummer „Weil du mich verarscht hast“. Mit „Allein nach vorn“ – schon mal als Tipp: Ab 1.10.2010 gibt’s dieses Stück als Vorabsingle in den Plattenläden – beschreiben die Südtiroler innerhalb von dreieinhalb Minuten den gesamten Werdegang von Frei.Wild. Mit allen Hochs und Tiefs, eben allem, was dazu gehört.

 

Dass Frei.Wild gerne die provokante Schiene fahren, muss denke ich – nach 6 veröffentlichten Alben – nicht mehr gesondert erwähnt werden. So streuen sie mit Textzeilen wie „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich recht ungeniert“ einfach noch eine Prise in die offene Wunde. Und doch – genau das macht Frei.Wild aus. Gesellschaftskritisch („Dummheit kein Niveau!“) wie eh und je und doch – für mich klingen die Jungs endlich reifer. Was auf „Hart am Wind“ schon bewiesen wurde, wird hier auf „Gegengift“ noch einmal deutlich – die Jungs wissen einfach, wie man gute Songs macht und wie man eine Verkettung von Ohrwürmern auf Platte presst, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Ich für meinen Teil bin begeistert von den 13 Stücken und – mal ehrlich – deutlicher & kritischer sagt wohl keine deutschsprachige Band,was Sache ist.

 

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de