Freddie Mercury & Montserrat Caballé „Barcelona“ Special Edition / VÖ 31.08.2012

 

 

 

“Barcelona” von Freddie Mercury und Montserrat Caballé geht sprichwörtlich als Klassiker durch. Denn dieser selbst für einen Paradiesvogel wie Mercury ungewöhnliche Ausflug zeigt den Queen-Sänger nicht wie gewohnt als Rock-Entertainer, sondern in seiner späten Rolle als Opernstar.

Das Album von 1988 wird nun neu aufgelegt und wurde für diesen Zweck eigens komplett neu orchestriert. Dass die beiden beteiligten Stimmen jeweils zu den Referenzen ihres Genres gezählt werden, verpasst der Kooperation definitiv zusätzlichen Glamour. Der Kenner wird erwarten, dass ein Ausnahmesänger wie Mercury keine Probleme haben dürfte, sich auch auf ungewohntem Parkett souverän zu bewegen und damit liegt man selbstredend goldrichtig. Das viel zitierte „Vergesst Rock ´n´ Roll – Ich mache jetzt Oper!“ klang zwar seinerzeit nach dezentem Größenwahn, aber der Sänger hat Wort gehalten und sich stimmlich keinerlei Blöße gegeben. Und dennoch richtet sich „Barcelona“ in erster Linie an Die-Hard-Fans und hart gesottene Liebhaber der musikalischen Grenzgänge. Einfacher ausgedrückt: Das hier ist eher etwas für Opern- und Klassikfreunde mit leichter Affinität für Rock und Pop, als für gestandene Rocker mit toleranten Ohren für Mezzosopran und Orchester. Eben dieses stammte in der ursprünglichen Form zu nicht geringen Teilen aus der Konserve, was sich seinerzeit aus logistischen und produktionstechnischen Gründen nicht anders bewerkstelligen ließ. Anno 2012 sind aber alle Musiker aus Fleisch und Blut, und auch der Drum-Computer bleibt diesmal aus. Stattdessen darf sich Rufus Taylor, Sohn von Queen-Drummer Roger, bei „The golden Boy“ präsentieren, das mit seiner beschwingten Art noch am ehesten an einen Queen-Song erinnert. Die gleiche Zielgruppe sollte auch mit „How can I go on“, das als Bonustrack auch in einer Version mit Violinen-Posterboy David Garrett daher kommt, keine Schwierigkeiten haben. Manch andere Komposition wird an Rockerohren hingegen gänzlich vorbei laufen und maximal für ein Schulterzucken sorgen. Interessant wäre es gewesen, auch mal die katalanische Diva Montserrat Caballé an der Seite von ein paar schicken Riffs zu sehen, doch dieser Twist bleibt uns bei „Barcelona“ leider verwehrt. Das gleiche gilt übrigens für die gemeinsame Live-Aufführung des Titelstücks der beiden Protagonisten im Rahmen der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1992 in eben besungenem Barcelona. Leider verstarb Freddie Mercury wenige Monate vorher tragischerweise an Aids.

Markus Rutten - www.sounds2move.de