Fozzy „Sin and Bones“ / VÖ 10.08.2012

 

 

 

Bei Fozzy ist die Zeit der Zurückhaltung vorbei. Davon zeugen nicht nur der ungewöhnlich kurze Abstand zwischen zwei Studioveröffentlichungen, sondern auch ungekannte Touraktivitäten. Die Beteiligten haben ihre anderen Steckenpferde (Die Crossover-Heroen Stuck Mojo bzw. im Falle von Sänger Chris Jericho die Karriere als Wrestlingstar) vorübergehend in die zweite Reihe verbannt und sich außerdem der Metal-Institution Century Media angeschlossen, um „Sin and Bones“ unter die Leute zu bringen.

Den neuen Geschäftspartnern wurde kürzlich ein durchaus gefälliges Scheibchen vorgelegt, das man problemlos an den Mann bzw. die Frau bringen können wird. Wie schon in der Vergangenheit wechselt man zwischen Metal und Rock hin und her, die Sache ist fett und zeitgemäß produziert ohne übertrieben zu klingen. Und dass Chris Jericho ein überzeugendes Stimmchen hat, kennen wir ebenfalls von den bisherigen Veröffentlichungen. Diesmal traut er sich sogar – wenn auch nur sehr kurz – an tiefe Shouts heran („Blood happens“). Auch an den Fähigkeiten von Rich Ward (Gitarre), dem kreativen Kopf von Stuck Mojo, sollte niemand der bei Verstand ist seine Zweifel haben. Der Ami hat vor allem in Sachen Harmonien in den letzten Jahren noch einmal zugelegt, wobei auch seine Soli zu gefallen wissen. Wenn Fozzy alle ihre Stärken zusammenwerfen, kommt dabei so etwas wie die schwer groovende erste Single „Sandpaper“ heraus, bei welcher auch M. Shadows von Avenged Sevenfold zu hören ist. Eine schwere Schlagseite des letzten Stuck-Mojo-Drehers hat hingegen „She’s my Addiction“ abbekommen (vgl. „Friends“), das mit mehrstimmigem Chorus samt weiblicher Gaststimme aufwartet und durch ein Solo von Phil Campbell (Motörhead) aufgewertet wird. Das klingt alles cool und macht auch Laune, ein bisschen einen faden Beigeschmack hinterlässt „Sin and Bones“ dennoch bei mir, weil ich einfach das Gefühl habe, dass Fozzy ihre Möglichkeiten immer noch nicht voll ausschöpfen und einfach mehr drin gewesen wäre. Objektiv ist das hier ohne Zweifel ein gutes Album, mit ein paar noch besser justierten Stellschrauben hätte es jedoch ein sehr gutes werden können.

Markus Rutten - www.sounds2move.de