Fozzy "Do you wanna start a War" / VÖ 18.07.2014

 

 

 

In meinem Review zum Vorgänger "Sin and Bones" habe ich es bereits erwähnt: Fozzy haben richtig Lunte gerochen, daher hat Sänger Chris Jericho seine Wrestling-Karriere erst einmal hinten angestellt (ebenso wie Gitarrist Rich Ward seine Crossover-Truppe Stuck Mojo), um mit den Heavy Rockern am Ball bleiben zu können. Da ist es nicht verwunderlich, dass die letzte Scheibe keine zwei Jahre alt ist und nun schon mit "Do you wanna start a War" der nächste Streich bevorsteht.

 

An den Regler drehte dabei erneut Rich Ward selbst, scheinbar sieht man keine Veranlassung jemand anderem den Job des Produzenten zu überlassen. Warum auch, schließlich klingt "Do you wanna start a War" tadellos, weder wurde zu glatt poliert, noch rumpelt man sich in irgendeiner Weise durchs Unterholz. Und auch an anderen Faktoren und Einflüssen kann man Wards Handschrift deutlich ablesen: Da wären zum Beispiel die hin und wieder auftauchenden weiblichen Backing Vocals von Christie Cook, die sich auch auf den ebenfalls vom Gitarristen produzierten letzten Stuck Mojo-Platten finden. "Unstoppable", ein süffiger Ohrwurm, der sommerliche Leichtigkeit versprüht und zu den absoluten Ausrufezeichen von "Do you wanna start a War" gehört, überlässt der Dame sogar weitgehend alleine den Platz im Rampenlicht. Das sorgt nicht nur für frischen Wind, sondern unterstreicht auch, dass Frontmann Chris Jericho kein Problem damit hat auch mal ins zweite Glied zu rücken. Aber um was sollte er sich auch Sorgen machen, denn der Mann dürfte längst wissen was er kann. Sein Talent zeigt er unter anderem beim Drive-Rocker "Brides of Fire", oder dem heftigen, aber trotzdem vielseitigen Stampfer "One crazed Anarchist". Nicht zu verachten ist zudem der Groover "Lights go out", der zu Beginn relativ unverblümt die New Metaller Korn zitiert, mit den elektronisch verzerrten Vocals aber dennoch eine gute Figur macht. Für "Tonite" hat man sich abermals Unterstützung  geholt, diesmal von Steel Panther-Sänger Michael Starr. Dessen Beitrag ist allerdings weniger prägnant als man es sich vielleicht gewünscht hätte, denn die Hair Metal-Sirene bekommt keinen hörbaren Solopart, sondern er doppelt primär Jerichos Gesangslinie im Chorus. Schwamm drüber, trotzdem eine nette Idee. Mit dem Abba-Cover "S.O.S." zollt man auf "Do you wanna start a War" auch noch mal seiner Vergangenheit als einst reine Coverband Tribut - ob einem das gefallen muss, steht auf einem anderen Blatt.

 

Mit mittlerweile respektablen sechs Alben in der Hinterhand, haben sich Fozzy für mich ein bisschen zum Schnitzel mit Pommes unter den Bands an der Schnittstelle zwischen Rock und Metal entwickelt. Sie sind vielleicht nicht das ultimativ aufregendste und exotischste auf der Speisekarte, dafür aber zu jeder Zeit eine sichere Bank mit der man niemals etwas falsch macht und deren Alben immer wieder schmecken. Ich jedenfalls habe Chris Jericho, Rich Ward und Co. noch lange nicht satt.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de