Fozzy „Chasing the Grail“ / VÖ 16.04.2010

 

 

Ja, hallo erst mal... Nein, so schläfrig wie Rüdiger Hoffmann melden sich Fozzy fünf Jahre nach „All that Remains“ nicht bei ihren Fans zurück. Im Gegenteil, legen sie sogar los wie die Feuerwehr und schmettern uns mit „Under Blackened Skies“ samt mächtigem Riff gleich mal einen Willkommensgruß entgegen, der sich gewaschen hat. „The Duke is back“ soll das wohl heißen, gemeint ist Rich Ward (auch Stuck Mojo), nicht nur einer der größten Sympathen im Metalzirkus, sondern auch einer der wohl unterschätztesten Gitarristen der Gegenwart.

 

Der Spaßvogel hat mal wieder fast im Alleingang die Songs für „Chasing the Grail“ an den Start gebracht. Einzig vom das Album beschließenden 14-Minüter „Wormwood“ hat er die Finger gelassen, weil ihm allein beim Gedanken an dieses Mammutprojekt der Arm taub wurde, wie er im Booklet wissen lässt. Den Vorzug ließ er Gastarbeiter Mike Martin (All That Remains) und seinem eigenen Frontmann Chris Jericho, auf dessen Mist dieser Idee überhaupt erst gewachsen war. Apropos Chris Jericho: Der Kanadier hat geschafft, was sich viele wünschen aber fast genauso vielen verwehrt bleibt, nämlich seine beiden größten Träume in die Tat umgesetzt. Er ist nämlich nicht nur professioneller (und erfolgreicher) Wrestler, sondern auch Rockstar geworden. Mit anderen Worten ist er Athlet, Sunnyboy und ein toller Sänger in Personalunion – oder der Typ auf den alle Jungs neidisch sind. Daran wird sich auch nach „Chasing the Grail“ nichts ändern, eher im Gegenteil. Jericho, der gemeinsam mit Ward das Kernduo der Band darstellt, steht seinem Brother in Crime nämlich in nichts nach und liefert auf dem mittlerweile vierten Album eine hervorragende Leistung ab. Wer so unverschämt Hit an Hit reiht wie diese beiden, wird früher oder später ganz von allein mit Bezeichnungen wie Dream Team bedacht. Und das ist durchaus berechtigt, man höre sich neben besagtem „Under Blackened Skies“ nur mal „Let the Madness begin“, „Pray for Blood“ und die großartige Halbballade „Broken Soul“ an. Es ist zwar eine der schlimmsten Phrasen, die man bemühen kann, aber in diesem Fall stimmt es einfach, dass Fozzy auf „Chasing the Grail“ so gut und vielseitig wie noch nie klingen. Tradition und Moderne, Härte und Fingerspritzengefühl halten sich hervorragend die Waage und ergeben somit in der Summe Metal für ein breites Publikum. Und zwar im allerbesten Wortsinne.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.04.2010