Fleshcrawl „Structures of Death“ / VÖ 01.09.2007

 

 

Das sich unwiderruflich dem Ende zuneigende Jahr hat es für die Anhänger des melodischen Schwedentods wahrlich gut gemeint. Entombed veröffentlichten das langersehnte neue Album und besannen sich dabei (zumindest ansatzweise) auf alte Heldentaten. Und die noch größere Überraschung: Die neuen alten Recken von Evocation schmiedeten ein Eisen, das auf beinahe magische Art und Weise den Spirit von 1991 ins Hier und Jetzt transferierte.

 

Für die, die immer noch nicht genug bekommen haben, ist nun „Structures of Death“ von Fleshcrawl an der Reihe. Illertissen, die Heimat der fünf Prügelknaben, liegt zwar eher in der Nähe von Stuttgart als von Stockholm, doch das hindert die Band keineswegs, in schönster Regelmäßigkeit Alben zu veröffentlichen, die klingen, als kämen sie direkt aus dem hohen Norden. So ganz falsch ist der Eindruck auch nicht, schließlich wurden alle sieben Vorgänger (seit 1992) im Land der Elche aufgenommen. Und auch „Structures of Death“ trägt die blau-gelbe Handschrift. Zwar wurde es in Ulm eingespielt, für Mix und Mastering zeichnete sich aber wieder Pelle Saether vom schwedischen Studio Underground (Västerås) verantwortlich. Und der Sound dröhnt wirklich killermäßig aus den Boxen: Nach einem zielstrebigen Intro legen Fleshrawl mit dem Titelstück los wie die Feuerwehr. Im Eiltempo gibt es hier ein Riff voll auf die zwölf. Das nachfolgende „Into the Fire of Hell“ ist da eher getragener, eine Midtempo-Walze, die an Anfang und Ende mit einer eine Gänsehautmelodie erzeugenden Akustikgitarre auftrumpfen kann. In der Folge halten sich schnelle Kracher und fette Stampfer die Waage, wobei leider nicht jeder Song die anfangs gezeigten Qualitäten halten kann. Einiges rauscht doch mehr oder weniger an einem vorbei, ohne nachhaltig Spuren zu hinterlassen. Weitere Anspieltipps sind „A Spirit dressed in Black“, „Anthem of Death“ oder das brachiale „Nothing but Flesh remains“. Den Abschluss bildet das abwechslungsreiche, über 5 Minuten lange “War of the Dead”, dessen tragende Melodie allerdings doch ein wenig ausgelutscht klingt.

 

Anhand der bereits genannten Titel ist schon erkennbar, dass Fleshcrawl auch textlich keinen Fußbreit von den genretauglichen Pfaden abgewichen sind. Blut, Tod und Teufel standen mal wieder Pate. Doch etwas anderes würde wohl auch kaum zu diesem Sound passen. Schweden-Fans sollten hier auf jeden Fall zuschlagen, auch wenn Fleshcrawl den direkten Vergleich im Dismember-sound-alike-contest mit Evocation verlieren.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 20.11.2007