Flesh „Worship the Soul of Disgust“ / VÖ 28.04.2008

 

 

Die schwedische Death-Metal-Szene ist in diesem Jahr mal wieder besonders veröffentlichungsfreudig. Neben Dismember, Unleashed, Grave, Deranged oder Vicious Art sind auch Flesh aus Strängnäs mit ihrem dritten Album „Worship the Soul of Disgust“ am Start.

 

Doch die Band, die eigentlich eher ein Soloprojekt von Ex-Maze-of-Tormrnt-Gitarrist Pete Flesh darstellt, ist weder der klassischen Stockholm- noch der Goetheburg-Schule zuzuordnen. Auch die Highspeed-Grind-Variante wird nicht bedient. Vielmehr hat sich Pete Flesh, der bis auf die Drums alles selbst eingespielt hat, der ganz alten Schule verschrieben. Man fühlt sich beim Hören in das Jahr 1985 versetzt, als in den damaligen Kreativzentren USA und Deutschland die Grenzen des Thrash-Metal ausgelotet wurden und so der Death-Metal entstanden ist. Ein wenig erinnert gefühlt habe ich mich auch an „None Shall Defy“, das legendäre Debüt der Kanadier Infernal Majesty. Deren Klasse erreichen Flesh jedoch nicht ganz. Wirklich überzeugen kann der Opener „Shatahan“: ausgefeilte Songstrukturen, treibende Riffs, melodische Gitarrensoli, Mitgröhlchorus und originelle Breaks. Weitere Highlights sind die mit effektiven Hooks versehene Mitgehnummer „Nights of Funeral Bells“ sowie das schnelle „Sluts & Whores“. Das Niveau kann zwar nicht über die komplette knappe Dreiviertelstunde gehalten werden, dennoch bietet „Worship the Soul of Disgust“ eine durchaus gelungene Zeitreise in die 80er. Und die beschränkt sich nicht nur auf die Musik. Auch das mittelmäßig gezeichnete Schwarz-Weiß-Cover und die pubertären Texte erinnern an die Anfangstage, als man mit Titeln wie „I Masturbate to Jesus Christ“ oder „My Penis will be your Opera“ noch provozieren konnte.

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 14.06.2008