Fjoergyn „Jahreszeiten“ / VÖ 27.11.2009

 

 

 

Gemeinhin werden die Thüringer Fjoergyn mit ihren bisher zwei Alben auf der Habenseite dem Pagan Metal zugeordnet. Das neue Album „Jahreszeiten“ rüttelt jedoch massiv an dieser zuvor noch halbwegs passenden Kategorisierung und präsentiert die Band über weite Strecken dort, wo viele Bands dieser Tage gern wären – in ihrer eigenen Nische.

 

Daran ist das Konzept, um das „Jahreszeiten“ herum gesponnen ist, sicherlich nicht ganz unschuldig. Denn der Name ist Programm, haben sich die vier Herren doch diesmal der Vertonung des Laufes der Jahreszeiten verschrieben. Das klingt in der Umsetzung mal majestätisch, mal episch, streckenweise lieblich und artet auch hin und wieder in Blast-Passagen aus. Im Gegensatz zu manch einem anderen Hörer habe ich persönlich dabei überhaupt keine Probleme mit dem Klargesang, welcher für den einen oder anderen schon Anlass zur Kritik gab. In textlicher Hinsicht gehen Fjoergyn teilweise etwas pathetisch zur Sache, was man allerdings zu großen Stücken einfach dem Konzept zugestehen muss. Geschenkt, denn auch wenn „Jahreszeiten“ kein perfektes Album ist, so hat das dritte Scheibchen des Quartetts durchaus Charme und das gewisse Etwas, weshalb man gewillt ist, über kleine Schwächen hinweg zu sehen. Die Songs greifen wie die Zahnrädchen ineinander und machen aus diesem Langeisen somit ein stimmiges Stück Musik, das sich bei Folk, Klassik, Rock und Extreme Metal bedient. Da trotzdem nicht jeder sofort einen Zugang zum hier präsentierten Gesamtsound finden wird, ist „Jahreszeiten“ ganz klar keines dieser Alben, die jeder auf Anhieb mögen wird. Wer den Songs, allen voran „Auf bald“ und „Der Himmel fällt“, jedoch eine Chance gibt, kann ein scheuklappenfreies Kleinod erkunden, an dem man lange seine Freude hat.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 02.12.2009