Firewind "Apotheosis - Live 2012" / VÖ: 24.06.2013
Live-Alben
sind immer so eine Angelegenheit. Wann lohnen sie sich wirklich? Im
Falle Firewinds schließt "Apotheosis - live 2012" quasi die Ära des
Sängers Apollo Papathanasio ab, der Anfang dieses Jahres die Band
verließ. Da die griechische Power Metal Band schon 2008 die Live-CD/DVD
"Live Premonition" herausbrachte, ist es nur logisch, dass der Großteil
der Songs auf "Apotheosis" von den letzten beiden Alben "Days of
Defiance" und "Few against Many" stammt. Das ist im Prinzip erstmal
kein Nachteil, da die Songauswahl insgesamt überzeugen kann, auch wenn
vor allem die älteren Songs wie zum Beispiel "Mercenary Man" vom
Publikum gefeiert werden. Die Atmosphäre wurde gut eingefangen, und die
Fans singen auch die Gänsehautballade "Edge of a Dream" lautstark mit.
Für mich der vielleicht wichtigste Punkt bei einer Live-CD ist der
Sound in Kombination mit Spielfreude und Fähigkeiten der Musiker. Als
Referenzalbum kann man hier gerne die "Alive in Athens" (schon wieder
Griechenland) von Iced Earth heranziehen. Klar, dass hier der
Gitarrensound des Bandchefs und Wundergitarristen Gus G im Vordergrund
steht. Dessen virtuose und kraftvolle Spielweise rechtfertigt an sich
schon den Kauf der CD, da auch Schlagzeug und Bass angemessen
abgemischt sind. So weit, so gut: starke Songauswahl, Einbezug des
Publikums, klasse Instrumentalsound, also fast alles, was eine gute
Live-CD braucht, wenn da nicht der Gesang wäre. Der gute Apollo röchelt
hier und da mehr als dass er singt. Dies klingt oft reichlich dünn, und
wenn man die Songs mit den Studioaufnahmen vergleicht, fällt sofort
auf, dass dort viel retuschiert und gedoppelt wurde. Hinzu kommt, dass
der Gesang zu leise abgemischt wurde und man dem Erfinder des
Equalizers dankt, sonst würde man ihn bei "normalen" Einstellungen für
Metal kaum hören.
So bleibt also abschließend zu sagen, dass mich diese Platte
gleichzeitig erfreut und enttäuscht hat. Natürlich überwiegen die
positiven Aspekte (OK, mit einem besseren Sänger hätte hier eine
Ballade mehr nicht geschadet), aber der fade Beigeschmack bleibt. Man
fragt sich halt, wie viel besser es noch hätte klingen können.
Nils Obergöker - www.sounds2move.de