Finntroll „Ur Jordens Djup“ / VÖ 30.03.2007

Jippi, unsere Genre Könige veröffentlichen mit „Ur Jordens Djup“ endlich ihr neues Album. Chronische Line Up-Instabilitäten konnten der Band dabei nichts anhaben, denn sie musiziert immer noch! Und wie sie musiziert! Davon durfte ich mich vor allem live in Bochum überzeugen. Einfach nur grandios! Warum erzähl ich das? Ganz einfach: Nicht nur, dass ich dort zum ersten Mal den neuen Sänger Vreth begutachten durfte, nein denn auf jenem Live-Konzert gaben sie bereits den ein oder anderen Song vom neuen Werk zum Besten und von diesem Zeitpunkt an war ich mir sicher: „Ur Jordens Djup“ wird etwas ganz großes.

Ich sollte auch mit meinen Erwartungen nicht enttäuscht werden, selbst wenn eine Sache vorerst viel offensichtlicher ist: Das neue Album ist anders. Dies zeichnet sich alleine schon durch das Artwork aus. Schwarz ist es. Mit einem Bild von einem See, einem Schiff darauf und einem Wald im Hintergrund. Dies ließ mich doch zuerst an eine Pagan/Viking Metal Truppe denken. Und genauso anders präsentiert sich die Musik: Die Humppa Parts wurden deutlich reduziert, eine Form von Ernsthaftigkeit macht sich breit. Lieder wie „En Mäktig Här“ fahren zwar das volle Humppa und Spaß Programm, aber andere Lieder wie „Slagbroder“ wirken ungleich ernster. Erwähnter „Slagbroder“ verfügt über eine ungewöhnliche Struktur, ist in der Gesamtheit überaus hymnisch und atmosphärisch. Und einfach nur genial. Es fällt mir schwer, diesen Song zu beschreiben, ihr müsst ihn einfach gehört haben! „Ormhäxan“ ist ein aggressiver Song, in dem zwar der ein oder andere Humppa-ähnlichen Part auftaucht, insgesamt regiert aber die Doublebass.  Der passende Kontrast dazu ist „Sang“. Verhalten, gemäßigt, geradezu zurückhaltend setzt sich dieser Song mit seiner eingängigen Struktur im Ohr des Hörers fest.


Wie ist „Ur Jordens Djup“ nun im Vergleich zu den grandiosen Vorgängeralben zu bewerten?  Unüberhörbar ist der durch und durch gelungene Versuch, alte, festgefahrene Strukturen zu durchbrechen. Finntroll wollten sich weiterentwickeln, ohne ihre Ursprünge zu ignorieren. Dies ist ihnen gelungen. Ohne jeden Zweifel markiert „Ur Jordens Djup“ den Beginn einer neuen Ära im Hause Finntroll.


Christian Stiewe –
www.sounds2move.de / 22.04.2007