Finntroll „Nifelvind“ / VÖ 24.02.2010

 

 

Drei Jahre haben sich Finntroll für ihr neues Album „Nifelvind“ Zeit gelassen. Mit „Ur Jordens Djup“ hatten die Jungs zuvor ein umstrittenes, erstaunlich „seriöses“ Album veröffentlicht. Es hatte sich eine unterschwellige Ernsthaftigkeit eingeschlichen, so dass ich dieses Werk als eine Art Moonsorrow-light in Erinnerung habe. Wie dem auch sei, mit „Nifelvind“ besinnen sich Finntroll wieder sehr deutlich auf ihre Roots und liefern ein gutes Album ab. 12 Lieder, die sich auf knappe 49 Minuten aufteilen, werden geboten.

 

Der „Blutmarsch“ lässt das neue Album der bekloppten Finnen von Finntroll atmosphärisch und irgendwie trollich beginnen. Ein sehr mystisches und stimmiges Intro, welches das bereits von MySpace bekannte „Solsogan“ einleitet. „Solsogan“ ist dann auch gleich einer der Highlights des neuen Albums. Nie waren Finntroll dynamischer, abwechslungsreicher und besser als hier. Von Blastbeats bis zu einer Art symphonischen Mittelteil finden sich alle Elemente wieder, die Finntroll kennzeichnen – und nebenbei das gesamte Vorgängeralbum vergessen machen. Herrlich, wie Chöre gegen massive Riffings ankämpfen. Sänger Vreth hat sich mittlerweile auch perfekt eingelebt und liefert einen starken Job am Mikro ab. Mit „Solsogan“ zitieren Finntroll wieder deutlicher ihre musikalischen Ursprünge und fügen ihrer Musik eine Art symphonische Schlagseite mit erhabener Wirkung hinzu. Mit „Ett Norrsenkensdad“ gibt es spaßige Schunkelmusik zu hören, die primär dazu animiert, sich zu bewegen. Ein recht simples, wirkungsvolles aber oberflächliches Stück Musik. Dem schließt sich „Under Bergets Rot“ eigentlich an, allerdings bleiben hier „Ohohohoho“-Gesänge im Ohr haften. „Mot Skuggornas Värld“ ist ein verhältnismäßig minimalistischer Rocker mit Schwerpunkt auf der effektiven und treibenden Gitarrenarbeit. Ein sehr straighter und direkter Song mit Langzeitpotenzial. Gegen Ende hin bekommt dieses Lied durch den Einsatz von Chören und hymnischen Gitarrenmelodien doch noch einen eher typischen Finntroll-Touch, aber dennoch bleibt mir dieses Stück äußerst positiv in Erinnerung. „I Trädens Sang“ bietet wiederum typische Finntrollkost – freilich auf hohem Niveau.

 

„Nifelvind“ ist ein gutes Album geworden, soviel steht fest. Finntroll wahren ihren Stil und ergänzen ihn um feine Nuancen. Mit „Solsogan“ haben die Herrschaften dabei einen absoluten Göttersong aufgenommen. Gerne weiter so!

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 17.03.2010