Finntroll "Nattfödd" - Plattenkritik / 19.04.2004
Mit ihrem nunmehr vierten Full-Length Album „Nattfödd“ präsentieren sich die Folk/Black-Metaller Finntroll in gewohnt souveräner Humppa-Manier. Und damit war nicht zwangsläufig zu rechnen, zieht man in Betracht, unter welch schlechtem Stern dieses Album entstanden ist. Nicht nur, dass Gitarrist „Somnium“ in Folge eines tragischen Unfalls ums Leben gekommen ist, auch ihr bisheriger Sänger Katla verließ die Band aufgrund von immer stärker werdenden gesundheitlichen Problemen.
Zu diesem
Zeitpunkt war ich als überzeugter Finntroll-Fan natürlich mehr als besorgt ob
des weiteren Bestehens dieser Ausnahme-Künstler. Alle Zweifel und Befürchtungen
verflogen jedoch, als ich den ersten Minuten dieses Silberlings lauschen durfte.
Nach einem kurzen Intro folgt auch schon der erste Kracher „Vindfärd/Människopesten“
der sich zwar langsam aufbaut schließlich aber in einem hymnenhaft-atmosphärischen
Finale ausklingt. Was nun folgt, ist nur noch als schierer Wahnsinn zu
umschreiben. Man stelle sich einen großen, dicken, wütenden Troll vor, der
erst langsam dann aber immer schneller aus seiner dunklen Höhle herauskommt, um
die dunklen Wälder Skandinaviens vor all denen zu verteidigen, die es wagen,
ihn unbefugt zu betreten. Musikalisch sieht das ganze wie folgt aus: Harsche
E-Gitarren Riffs und Double-Bass-Gewitter wechseln sich ab mit ruhigen
orchestralen Keyboard- und Akkordeon-Passagen. Der neue Sänger Wilska growled
und shoutet sich die Stimmbänder wund. Die Refrains werden häufig von Chören
vorgetragen und auch das ein oder andere Sample in Form von Bach-Geplätscher
wird gekonnt in das Soundgeflecht eingewoben. Einen Anspieltipp zu nennen
erscheint schier unmöglich. Mein Tipp:
Nehmt euch eine Flasche Met, zieht euch in eine dunkle nasse Höhle zurück und hört euch das Album einfach am Stück an.
Marcus Patzer
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