Feuerschwanz „Wunsch ist Wunsch“ / VÖ 18.03.2011

 

 

Wer Feuerschwanz noch nicht kennt und noch auf keinem Festival zu Gesicht bekommen hat, der weiß spätestens bei Künstlernamen wie Prinz Richard Hodenherz oder Johanna von der Vögelweide was die Uhr geschlagen hat. Dass Ernsthaftigkeit auf „Wunsch ist Wunsch“ genauso wenig einen Platz findet wie auf den zuvor veröffentlichten Liedersammlungen, dürfte ebenfalls klar sein.

 

So dreht sich „Wunsch ist Wunsch“ ausschließlich um die körperliche Liebe und das zechen, mal nur im weiteren Sinne und mal ziemlich konkret. Beschrieben wird das jeweils blumig verpackt und wenn nicht gerade absolut offensichtlich, dann wenigstens unmissverständlich doppeldeutig. Musik wird nebenbei auch noch mitgeliefert, die sich aus den bekannten Klangwerkzeugen der einschlägigen Mittelalter / Folk-Musiker zusammensetzt. Ziemlich bieder und unspektakulär (zugleich aber meist überaus fröhlich) geht man dabei zu werke und hat Glück, dass die Aufmerksamkeit des Feuerschwanz-Zuhörers fast ausschließlich auf dem gesungenen Wort ruht. Somit steht primär der Hauptmann und dessen lyrischer Output (das Wort Erguss verkneife ich mir jetzt mal ganz bewusst) im Rampenlicht, der dauerhaft auf der schmalen Linie zwischen schelmisch, humorvoll, pubertär, albern und bescheuert tänzelt. Wo man sich davon augenblicklich genau befindet, ist meist nicht zweifelsfrei festzustellen. Fakt ist, dass man beim Songtitel „Latte“ keine weiteren Details braucht, ebenso wenig bei „Met Maschine“ und „Monogamie“. Hinterfragt werden darf hingegen warum man ausgerechnet „Wunsch ist Wunsch“ (dem selbstredend der uralte Kalauer „Bück dich Fee…“ vorausgeht) zum Titelstück auserkoren hat. Aber gut, Humor ist wenn man trotzdem lacht.

 

Feuerschwanz nehmen sich selbst nicht all zu ernst und das sollte man als Zuhörer auch nicht tun. Die eine oder andere spaßige Idee ist dem versaut-versoffenen Kollektiv jedenfalls nicht abzusprechen und besonders live bringen die Franken schnell Leben in die Bude, was sie unter anderem schon als Support von Saltatio Mortis (deren Sänger Alea „Symposium“ aufwertet) bewiesen haben. Frei nach den Grindfuckers: Niveau haben andere.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 11.03.2011