Feuerschwanz "Auf's Leben" / VÖ 19.09.2014

Die Comedy-Spielleute von Feuerschwanz haben mit „Auf’s Leben!“ passend zum zehnjährigen Jubiläum eine neue Scheibe im Gepäck. Diese startet mit dem Titelsong „Auf’s Leben“, das in typischer Feuerschwanz-Manier zum Leben und Feiern einlädt. Wie man es von des Hauptmanns geilem Haufen kennt, überwiegen auch auf dieser Platte Songs, die man durchaus mit einem Augenzwinkern hören kann und muss. So kämpft sich Prinz Hodenherz beispielsweise in „Herz im Sturm“, das zunächst als melodische Liebeserklärung daherkommt, gegen Ende auch mal „durchs Unterholz“, um seine Liebste von sich zu überzeugen. Ähnlich in „Seemannsliebe“, das neben der Liebe zur See gegen Ende auch das Klischee der sexuellen Orientierung von einsamen Matrosen auf See aufs Korn nimmt. Solchen und ähnlichen Passagen zum Schmunzeln und Lachen begegnet man auf einer Feuerschwanz-Veröffentlichung regelmäßig.

Wie für Spielleute üblich darf aber auch eine gewisse Kritik nicht fehlen, die vor allem im Song „Sündenfrei (zum Sonderpreis)“ zum Ausdruck kommt, das mit dem willenlosen Geiz-ist-geil-Konsum und der Anbetung dessen als „Wollmilchsau, die gold’ne Eier scheißen kann“ mit Ironie bewaffnet ordentlich ins Gericht geht. Die überraschenden Schätze auf dieser Platte sind für mich etwa „Der Druide“, das sich durch die Flöten-Arrangements musikalisch durchaus schon im Bereich Pagan Folk bewegt. Zum Anderen wäre da das sehr tragende und persönliche „Auf Wiederseh’n“, das einen tieferen Einblick ins Herz von Sänger und Pfeifer Prinz Hodenherz gewährt und generell dieser Scheibe ein anständiges Gegengewicht zu Spaß und Schabernack gibt. Als Produzent hat man sich wieder auf Thomas Heimann-Trosien verlassen können, der auch schon den letzten Longplayer produziert hat und auch für einige Kollegen (u.a. Saltatio Mortis) fest an den Mischern eingeplant ist.

Im Ganzen ist „Auf´s Leben“ eine saubere Fortführung des Vorgängers, die nochmal deutlich mehr Vielfältigkeit beweist und keinen Feuerschwanz-Fan enttäuschen dürfte. Wie allerdings bei jeder Scheibe der Band blühen die Songs live gespielt erst so richtig auf, denn unter tausenden von Menschen stehend, die mit Met und Bier versorgt sind und den Animationen der ‚Miezen‘ folgen, lässt es sich dem Spaß und dem Leben immer noch am Besten frönen.

Daniel Rutten -
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