Felony "First Works" - Plattenkritik / VÖ 16.09.2005
Das Dasein als Musikmagazinschreiberling, kann schon so manche Überraschung in sich bergen, sei es nun in negativer oder
auch positiver Weise. Als Beispiel für Zweitgenanntes möchte ich First Works, die Debütscheibe der Schweizer
Felony, nennen. Jene wollte ich mir nichts ahnend zu Gemüte führen und wurde sprichwörtlich von der vorhandenen Hohen
Qualität überrumpelt, vor allem wenn man bedenkt dass es sich dabei um eine Eigenproduktion handelt. Doch lest nun selbst,
was diese Scheibe so hörbar macht und wieso sich jeder Melodic Metal Fan den Namen Felony durchaus merken sollte.
"Geschmackvoll", diese Umschreibung passt wohl am besten zum kompletten Album,
bringt die Grundessenz, der mit viel Können umgesetzten Songs genau auf den Punkt. So gelingt Felony das Kunststück
Songs zu kreieren die zwar im Grunde nichts Neues bieten, aber dank einer sehr überlegten Umsetzung durchwegs überzeugen
können. Egal ob nun die Orchestralen Passagen, die eingängigen Songstrukturen oder auch der Wechselgesang von Mann und Frau,
fast nie wird zuviel Pathos oder auch Kitsch aufgefahren, sondern immer ein gesundes Maß der Dinge gehalten. So ist der Gesang
von Sänger Andreas Wildi sehr angenehm anzuhören, da er über ein ausdruckstarkes, aber nie nervendes oder schwachbrüstiges
Stimmorgan verfügt und jenes auch einzusetzen versteht. Im gegenüber steht Sängerin Andrea Richner, die nicht auf eine im
Moment angesagte Sopran- oder Engelsstimme setzt sondern sich in natürlicher Stimmlage bewegt, aber genau damit sehr
eindrucksvoll ihre Spuren hinterlässt. So gesehen muss man es fast schon als Schande betrachten, dass Frau Richner für die
Aufnahmen nur als Gastsängerin fungierte, da ihr Gesang sich perfekt mit dem von Sänger Wildi ergänzt. Aber wie auch immer,
die vorhandene Gesangsleistung weiß auf alle Fälle zu gefallen, wobei auch die Songs an sich mit geschickter und
abwechslungsreicher Melodieführung aufwarten können. Neben den symphonischen Elementen die allesamt sehr gut um- und eingesetzt
sind, wird auch immer wieder Platzt für ein songdienliches Gitarrensolo eingeräumt. Dabei ist es im Allgemeinen der gesamten
Instrumentalfraktion anzuhören, dass es sich dabei um keine Anfänger sondern gestandene Musik handelt, die ihr Handwerk
durchaus verstehen. Aber auch für den Mix und das Mastering des Albums, konnte auf die Dienste eines wahren Könners
zurückgegriffen werden. So ist es Felony gelungen niemand geringeres als Sascha Paeth, der unter anderem schon mit
Kamelot, Epica oder auch Edguy zusammengearbeitet hat, für diesen Job zu verpflichten. Somit mag es nicht verwundern dass die
Produktion auf First Works wirklich über alle Zweifel erhaben ist, sehr Transparent und Druckvoll aus den Boxen schallt.
Und so bleibt mir zu guter Letzt nur noch die Nennung von ein paar Anspieltipps, die wohl jeden interessierten Käufer von der
Qualität dieses Albums überzeugen sollte. Also hört euch Songs wie "What a Felony", "Say Goodbye", "My Way",
"Tonite", "After the Rain" oder auch "On Life´s End" an.
Mit First Works ist Felony zwar kein Meisterwerk, aber ein Einstand nach Maß
gelungen, der in dieser Form wohl nicht jeder Band gelingen würde. Felony haben unüberhörbar Talent und ich kann beim
besten Willen auf diesem Album keine Kritikpunkte ausmachen, da es schlicht und einfach keine gibt. So ist First Works
eines jener Alben geworden, dass Durchwegs bestens Unterhält und das man sich wohl immer wieder gerne anhören wird.
Für alle die nun Interesse an First Works haben, kann ich nur ein Besuch auf der
Bandhomepage empfehlen. Dort kann man das Album käuflich erwerben, wobei ich noch
erwähnen möchte dass die gesamte Aufmachung von First Works Professionell und wie die Musik an sich sehr
"Geschmackvoll" gehalten ist.