Fejd “Nagelfar“ / VÖ 31.05.2013
Fejd
haben sich für ihr drittes Album „Nagelfar“ Zeit gelassen. Drei Jahre
nach „Eifur“ kommen die schwedischen Folk-Rocker mit neuem Material um
die Ecke. Und die Zeit wurde gut genutzt. Den acht neuen Songs ist
deutlich anzumerken, dass man im Hause Fejd mehr Wert auf das
Songwriting gelegt hat. Als Liebhaber skandinavischer Folklore hatte
ich bislang zwar immer ein offenes Ohr für die fünf Jungs aus Lilla
Edet, aber echte Hits mit Wiedererkennungswert hatte ich (mit Ausnahme
von „Älvorna Dansar“ vom Debütalbum „Storm“) doch eher weniger
ausmachen können. Das ist nun mit „Nagelfar“ anders. Das fängt beim
flotten Opener „Ulvsgald“ an und endet mit dem fünfminütigen
Instrumental „Häxfärd“, wo sich Maultrommel, Dudelsack und diverse
Fideln ein Wettrennen liefern. Dazwischen gibt es jede Menge zu
entdecken, und Vieles bleibt auch als Ohrwurm in den Hirnwindungen
hängen. Allen voran „Den Skimrande“ – hier geben die Geigen zunächst
den Ton an, bevor Patrik Rimmerfors mit seinem markanten Organ den
Hörer mitnimmt, ein paar Flöten das Ganze passend untermalen und alles
in einem einprägsamen Refrain endet. Wohl nicht umsonst hat die Band
gerade zu diesem äußerst gelungenen Song ein Video drehen lassen. Ein
weiteres Highlight ist der sechseinhalbminütige Titeltrack, dessen
ebenfalls sehr schmissiger Refrain auch als Aufzählung einiger
skandinavischer Black-Metal-Größen durchgehen könnte. Neben dem
dramatischen Aufbau überzeugt hier außerdem die Erkenntnis, wie viel
„Härte“ man alleine mit folkloristischen Instrumenten erzeugen kann.
Das einfühlsame Gegenstück stellt quasi die Ballade „Vindarnas Famn“
dar. Nicht nur Sänger Patrick stimmt hier überwiegend sanfte Töne an,
auch Geige, Keyboard und Akustikgitarre untermalen das Ganze stimmig
bis es am Ende dann doch etwas an Fahrt aufnimmt.
Natürlich können nicht alle Stücke auf „Naglfar“ die Qualität halten,
aber auch die hier nicht genannten Songs enttäuschen keineswegs.
Lediglich den Sinn des 22-sekündigen Intermezzos „Dis“ habe ich nicht
so ganz verstanden.
Unter dem Strich bleibt das bisher reifste und beste Album von Fejd.
Wenn ich einen Wunsch bei der Band frei hätte, würde ich aber darauf
insistieren, dass mal wieder etwas mehr weiblicher Gesang in die Songs
integriert wird (auf „Nagelfar“ ist dies nur in Form von sirenenhaften
Klängen zum Beginn von „Ulvsgald“ der Fall). Dennoch: definitiv ein
Anspieltipp für Freunde folkiger Klänge.
Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de