Fear my Thoughts „Isolation“ / VÖ 18.07.2008

 

 

Mit ihrem neuen Goldstückchen “Isolation” haben sich Fear my Thoughts endgültig musikalisch emanzipiert. Wer nach dem Hören des mittlerweile siebten Langeisens der Freiburger immer noch mit vermeidlichen Schimpfwörtern wie Metalcore um sich wirft, dürfte in etwa die musikalische Fachkompetenz eines Jamba-Abonnenten besitzen.

 

Denn nach XY-Core klingt hier so gar nichts und auch der Melodic Death Metal vom Vorgängerwerk „Vulcanus“ („Pitch Black“) bricht nur noch hin und wieder durch die krustige, raue Oberfläche, die von 70er Metal, Stoner Rock, Progressive Einschlüssen und doomigen Fußabdrücken gezeichnet ist. Auch der gesamte Sound von „Isolation“ ist spröder und im Interesse der Atmosphäre verwaschener als noch auf dem von Jacob Hansen glasklar und modern produzierten Vorgänger. Doch auch der (fachmännische) Do-it-Yourself Sound von „Isolation“ hat durchaus seinen Reiz und verleiht Stücken wie „The blind Walk over the Edge“, „Bound and Weakened“ oder „Through the Eyes of God“ - dem Überhit der Platte - die ungewöhnliche Note, die das gesamte Album umgibt. Auf Nummer sicher wurde hier nicht im Ansatz komponiert, denn Fear my Thoughts zeigen Rückgrat und ergeben sich weder irgendeiner Erwartungshaltung, noch ihrer möglichen eigenen Zweifel. Beachtlich ist ebenfalls, dass Fear my Thoughts mit diesem Album das fünfte Langeisen im fünften Jahr in Folge vorlegen, wenn man den „Smell Sweet Smell“ betitelten, zusammengefassten Re-Release der beiden ersten Scheiben mal wohlwollend mit einrechnet.

 

Dieser Tage findet man an allen Ecken und Enden Bands, die Trends folgen oder gar von außen gesagt bekommen, wo die Reise hin geht. Davon sind Fear my Thoughts hervorhebenswerterweise meilenweit entfernt. Die Breisgauer haben ihren eigenen Kopf, dem sie auf „Isolation“ konsequent folgen, selbst wenn sich sicher nicht wenige Anhänger an diesem Album reiben und es möglicherweise sogar ablehnen werden. Wer das tun will, der soll es bitte tun – allerdings verpasst er dann das wohl mutigsten Album seit „Gloria“ von Disillusion.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.07.2008