Farin Urlaub „Porzellan“ – Plattenkritik / VÖ 06.06.2005

Als zweite Single aus seinem aktuellen Soloalbum hat Oberarzt Farin Urlaub das Stück „Porzellan“ ausgewählt. Ein munterer Rocker von Glück und Neid, der wesentlich repräsentativer für das aktuelle Material vom Album „Am Ende der Sonne“ ist als es die erste, industriell angehauchte Single „Dusche“ war.

Einen kleinen Weckruf für ständig Unzufriedene hat Farin in diesem Song musikalisch umgesetzt. Auf seine spezielle Art und Weise gelingt es dem blondierten Multi-Instrumentalist dabei seine Sichtweise zu zeigen und seine Standpunkt deutlich zu machen. Einen besonderen Hingucker hat Herr Urlaub mit dem Videoclip zu dieser Single geschaffen (auch auf der CD enthalten). Gestrandet auf einer einsamen Insel schlägt sich der Protagonist mit den Widrigkeiten eines Robinson Crusoe durch. Dabei ist es vor allem die wunderschöne Insel, die einen schnell ins Träumen geraten lässt. Wer zum „arbeiten“ auf eine solche Insel geschickt wird, der hat nun wirklich alles richtig gemacht.

Mit von der Partie sind noch die zwei unveröffentlichten Songs „Atrás“ und „Xenokratie“, ein Song, der auch auf einem Ärzte Album kein Exot gewesen wäre. Durchdachte, mehr oder minder leise Kritik an den Machthabern in diesem unserem Lande, textlich gewohnt souverän und in einen süffigen Rocksong gepackt. „Handeln anstatt immer nur zu Rede“ ist die Botschaft – und das gilt meiner Meinung nach nicht nur in der Politik.