Farin
Urlaub „Am Ende der Sonne“ – Plattenkritik / VÖ 28.03.2005
Wenn
Farin Urlaub „im Garten sitzt und auf den Weltuntergang wartet“ („Apocalypse
wann Anders“), dann wird sich der abgeneigte Hörer beim Durchlaufen von
„Am Ende der Sonne“ sicherlich schnell denken, dass dieser
unmittelbar bevorsteht. Für alle anderen heißt es ab jetzt „du und dieser
Tonträger sind ab sofort allein zu Haus“ („Mehr“).
Das
Farin U. nicht nur ein militanter Nichtraucher, sondern auch ein waschechter
Workaholic ist dürfte hinlänglich bekannt sein. Somit fand der großgewachsenen
Ärzte-Sänger natürlich auch die Zeit ganz nebenbei sein 2. Soloalbum zu
schreiben und natürlich auch eigenhändig zu produzieren. Dabei macht „Am
Ende der Sonne“ genau da weiter wo „Endlich Urlaub“ anno 2001
aufgehört hat. Gekonnte verbindet der Berliner dabei Rock, Pop, Punk sowie ein
paar Spritzer Ska und Country, ohne dass dabei die deutliche Handschrift des Sängers
mit „blond gefärbtem Haar, weil’s in den 80ern Mode war“ („Wie-ich-den-Marilyn-Manson-Ähnlichkeitswettbewerb-verlor“)
verloren geht.
Textlich
sind auf „Am Ende der Sonne“ von Sehnsucht („Augenblick“) über
Bestandsaufnahmen des Menschlichen Wesens („Alle Dasselbe“) bis hin
zu totalem (dabei aber auch unwahrscheinlich sympathischem) Schwachsinn („Dusche“)
fast alle Themen vertreten, die Farin am Herzen liegen und die er teilweise auch
schon auf „Endlich Urlaub“ angeschnitten hat. Ganz nebenbei ist der großartige
Song „Immer noch“ getrost als kleine Fortsetzung des 2002er
Gassenhauers „OK“ zu sehen, denn nicht nur thematisch sind Parallelen
erkennbar. Auch handelt es sich bei beiden Songs um den insgesamt wohl härtesten
Song auf dem jeweiligen Album.
Farin
Urlaub hat mal wieder ein Album vorgelegt, das sich nicht nur nach kürzester
Zeit zum lauthals mitsingen aufdrängt, sondern auch mit Texten gesegnet ist,
die unverkennbar aus der Feder des Ärzte-Sängers stammen. Kritiker werden sich
wie gewohnt das Maul über dieses Album zerreißen, alle anderen sollten sich
selbst ein Bild machen, auch wenn dieses Album „nicht besonders Evil“
(„Wie-ich-den-Marilyn-Manson-Ähnlichkeitswettbewerb-verlor“), dafür aber
100% Farin Urlaub ist.