Farewell to Freeway „Filthy Habits“ / VÖ 21.01.2011

 

 

 

Hart und zugleich melodisch soll dieser Tage vieles sein, denn der Mix kommt an und räumt im besten Fall in den Konzerthallen und bei den Verkaufszahlen ordentlich ab. Das haben auch Farewell to Freeway mitbekommen, die gerade ihr drittes Album veröffentlicht haben.

 

Zwischen hart und zart zu bestehen ist ohne Frage eine Gratwanderung. Die vier jungen Herren aus Ontario stehen mit „Filthy Habits“ einen Schritt weiter auf der harten Seite, was grundsätzlich erst mal keine schlechte Idee ist. Auch bei Bands wie In Flames und generell der modernen skandinavischen Schule hat man fleißig mitgeschrieben und aufmerksam studiert, wie ein packender Song zu klingen hat. Jedoch scheinen Farewell to Freeway eine ziemliche Sauklaue zu haben, denn bei der Abschrift ihrer Notizen scheint einiges schief gegangen zu sein. Mitnichten gelingt es den 12 neuen Stücken über längere Zeit ein gehobenes Niveau zu halten, fast alle Elemente klingen schon zig mal wiedergekaut oder einfach nach dem Basissetzkasten für Metalcore und Modern Metal zusammengeschustert. Zu oft pflügt auch der zwar deftige, aber wenig agile Brüllgesang brauchbare Ideen einfach um. Der Saitenfraktion scheint regelmäßig wenig einzufallen, was man damit zu kaschieren versucht einen bestimmten Part einfach so oft zu wiederholen, bis hoffentlich niemand mehr darauf achtet. All das ist Gift für das Bestreben dieses Albums in irgendeiner Form nachhaltig oder relevant zu sein. Der hin und wieder eingestreute und an Caliban erinnernde Klargesang geht zwar noch als passabel durch, ist zugleich aber auch nicht wirklich weltbewegend und schon gar nicht in der gleichen Liga wie bei den großen der Szene einzuordnen. In Zeiten wie diesen lockt man mit einer solchen Platte schon lange niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Trostloses Mittelmaß.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 25.01.2011