Facebreaker  “Infected“ / VÖ 29.10.2010

 

 

Für Fans des schwedischen Death-Metal ist jetzt schon Weihnachten! Neben dem guten Drittwerk der Herren Evocation gibt es auch neues Futter aus dem Hause Facebreaker. Der Fünfer aus Finspång (Östergötland) legt mit „Infected“ ebenfalls sein drittes Album vor, geht dabei aber etwas räudiger zu Werke als die Kollegen aus Borås. Sägende Gitarren, eine alles nieder walzende Rhythmussektion und ein gewohnt brutaler Growler setzen die Standards. Auch das ein oder andere Solo lässt sich finden. Auf lästige Melodien wird aber weitgehend verzichtet. Die elf Songs lassen sich recht gut in schnelle Nackenbrecher und schleppende Dampframmen unterteilen, ein Konzept, das ein wenig an Hypocrisy erinnert. Deren Mastermind Peter Tägtgren war daher (neben Jonas Kjellgren) vielleicht nicht ganz zufällig an der Produktion von „Infected“ mitbeteiligt. Trotz der Melodieferne gibt es einige Songs, die einem gleich im Ohr hängen bleiben, etwa „Into the Pit“ oder „Reanimating the Dead“ mit ihren einprägsamen Refrains. Aber auch der treibende Titeltrack macht eine äußerst gute Figur und hat mit seinen fast fünf Minuten Länge für Facebreaker-Verhältnisse nahezu epische Ausmaße. Denn vor allem die schnellen Songs erreichen meist nicht einmal die Drei-Minuten-Marke. So ist die kurze Spielzeit (auf der limitierten Digi gibt es noch einen zwölften Track als Bonus) auch ein möglicher Kritikpunkt. Dass man mit dieser Musik heutzutage keinen Originalitätspreis mehr gewinnt ist auch klar. Doch das wird auch keiner erwarten, sondern die Death-Metal-Vollbedienung, die – wie der Bandname schon sagt – direkt in die Fresse zielt. Und die gibt es fraglos zu hören. Daher dürfte die Zielgruppe mit dem Erwerb von „Infected“ nichts falsch machen.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 14.11.2010