Exodus “Let there be Blood“ / VÖ 24.10.2008

 

 

Ein akuter Fall von Leichen- oder besser Legendenfledderei liegt mir hier vor. Exodus haben es gewagt, ihr wegweisendes Debütalbum „Bonded by Blood“ in der aktuellen Besetzung komplett neu einzuspielen und veröffentlichen nun das Ergebnis unter dem Titel „Let there be Blood“. Als Bonus (leider nicht auf meiner Promo) gibt es den 1983er Demotrack „Hell´s Breath“.

 

Der Sinn solcher Aktionen hat sich mir noch nie erschlossen. Offiziell soll die Neueinspielung ein Tribut an den 2002 verstorbenen Originalsänger Paul Baloff sein. Doch gerade dessen markantes, hysterisches Geschrei ist es, was der Die-Hard Exodus Fan bei der vorliegenden Scheibe als erstes vermissen wird. Zwar macht Rob Dukes seine Sache besser als erwartet (er brüllt nicht alles in Grund und Boden), aber zu Thrash-Hymnen wie „And then there were None“, „Metal Command“ oder „Strike of the Beast“ gehört einfach das Organ des verrückten Baloff. Sicherlich: Für Fans, die Exodus erst in den letzten Jahren kennen gelernt haben, ist die Scheibe wesentlich einfacher zu konsumieren. Die Produktion von „Let there be Blood“ ist deutlich fetter, der Gesang nicht so sperrig und das Cover wurde auch aufgemotzt. Und an der dargebotenen Musik gibt es natürlich nicht den geringsten Zweifel. Die bereits genannten Songs, sowie der Opener „Bonded by Blood“ mit dem folgenden „Exodus“ oder auch „A Lesson in Violence“ gehören mit zu dem besten, was der Ami-Thrash je hervorgebracht hat. Doch reichen diese Gründe, sich das Album noch einmal zuzulegen oder die Neueinspielung der 1985er Version vorzuziehen? In einem Interview hat Exodus-Chef Gary Holt verkündet, dass für ihn das Original die definitive Version des Albums bleiben wird. Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 02.11.2008