Exilia „My own Army“ / VÖ 20.02.2009

 

 

Vor allem mit ihrem Album “Unleashed” konnten Exilia vor einigen Jahren punkten, das sogar zwei richtige Hitsingles inkl. Video-Airplay abwarf. Auch der Nachfolger „Nobody Excluded“ hatte ein paar richtig starke Songs zu bieten, bekam aber in den Augen des Autors nicht ganz die Aufmerksamkeit, die es wohlmöglich verdient gehabt hätte. Mit neuem Album und neuem Label greifen die Mailänder jetzt nach einer Ruhepause wieder an.

 

Und dabei ist auf den ersten Blick erst einmal alles beim alten geblieben, denn Exilia punkten noch immer mit einer Mischung aus Crossover, New Metal Gitarren und mächtig Druck auf dem Kessel. Auch Gesangs-Kraftpaket Masha wirft über weite Strecken ihre konzentrierte Power in die Waagschale, was zum Beispiel aus „Deleted“ und „I’m perfect“ typisches Exilia-Liedgut macht. Allerdings lohnt es sich bei „My own Army“ etwas genauer hin zu hören, denn das Quartett hat durchaus einige neue Nuancen eingeflochten, die dem eigenen Sound noch mehr Tiefgang verliehen und für zusätzliche Abwechslung sorgen. Damit nimmt man auch denjenigen Zeitgenossen den Wind aus den Segeln, die Exilia gern andichten nicht vielseitig genug zu musizieren. „My own Army“ dürfte dies nun ein für alle mal widerlegen, wenn nicht nur erstmalig in der Bandgeschichte Platz für Gitarrensoli ist, sondern zum Beispiel der Opener „Phoenix“ mit überraschender Thrash-Schlagseite knattert oder die Italiener sich zu ihrer sanfteren Seite bekennen. „Far from the Dark“ beispielsweise ist eine dieser Nummern, die ebenso ungewöhnlich wie wertvoll für das Repertoire Exilias ist, denn diese in der zweiten Hälfte gar episch angehauchte Power-Ballade hat sicher kaum jemand von dieser Band erwartet. Gleiches gilt für den Titeltrack, der überwiegend von akustischen Gitarren dominiert wird und Frontfrau Masha zerbrechlich wie nie zeigt. Damit reicht es dann aber auch fürs erste mit derartigem Liedgut, denn von Exilia erwartet man schließlich auch hausgemachtes Moshfutter, was etwa in Form des starken Ohrwurms „The Hunter“ aufgetischt wird. Womit Exilia unter dem Strich ein beachtliches Kunststück gelingt, nämlich gleichzeitig eine Erwartungshaltung zu erfüllen und parallel überraschende neue Wege zu bestreiten. Molto Bene, Exilia.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 04.02.2009