Exilia „Decode“ / VÖ 30.03.2012

 

 

 

Exilia eröffnen ihr neues Album „Decode“ mit einem klassischen Eigentor. Obwohl das nunmehr fünfte Werk der Mailänder mit einigen guten Nummern aufwartet, macht man ausgerechnet „Satellite“ zum Opener – und damit die unspektakulärste Durchschnittsnummer unter den zwölf neuen Songs.

Bevor sich der Daumen aber nach unten senkt, folgt zum Glück auf dem Fuße die erste Single „Over the Edge“, die ihre Wahl zur selbigen augenblicklich unterstreicht. Eine schöne Melodie, ein prägnantes Riff und ein hymnischer Refrain – läuft. „Invisible“ macht seine Sache sogar noch besser und ist vielleicht das Highlight des Albums. Die Nummer ist schlichtweg als Hit zu bezeichnen, weil eindringlich, packend und mit allen Stärken ausgestattet, die Exilia seit jeher in die Wagschale zu werfen wissen. Doch auch die Einflüsse und Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit haben ihre Spuren hinterlassen. So präsentiert man mit „My Exception“ eine neue Halbballade im Stil von „My own Army“, dem Titelsong des letzten Albums. Doch es geht sogar noch zurückhaltender, denn auch das zuletzt aufgetischte Akustik-Album „Naked“ scheint seine Spuren hinterlassen zu haben. So weist „In my Veins“ eine regelrecht zerbrechliche Atmosphäre auf. Die sonst so bullig und fast schon einschüchternd rau tönende Sängerin Masha klingt hier beinahe lieblich, während von irgendwo her ein nachdenkliches Piano zu hören ist. Ungewöhnlich, aber durchaus mit Charme. Der Rest von der Geschichte ist vor allem für die Fans schnell erzählt: Noch immer weigern sich die Italiener beharrlich sich für oder gegen Metal respektive Crossover zu entscheiden, sondern werfen stattdessen lieber beide Stile zusammen, um daraus kraftvolle, modern rockende Songs zu zaubern („Myself“, „Unconventional“). Auch die lyrische Authentizität bleibt erhalten, einzig die Dichte an großen Ohrwürmern ist etwas geringer als auf „My own Army“. Spaß macht „Decode“ trotzdem, spätestens nach dem zweiten, dritten Durchlauf.

Markus Rutten - www.sounds2move.de