Excruciation "Angels to Some, Demons to Others" / VÖ 12.01.2007

Betreiben wir zuerst Mal ein wenig Geschichtsunterricht: Bei Excruciation handelt es sich um eine 1984 ins Leben gerufene schweizerische Band, die alleine von ihrer 87er Debüt EP "Last Judgment" weltweit an die 15.000 Einheiten verkaufte. Aufgrund persönlicher und musikalischer Differenzen trennt sich die Band anno 1991 jedoch, dies obwohl das zuvor veröffentlichte Best of Album "Anno Domini-An Anthology of the Past" ca. 20.000 Mal über den Ladentisch gewandert war. Bis vor zwei Jahren, sprich 2005, war es ruhig um die Band und als man schon dachte man würde nie wieder was von Excruciation hören, meldete sich die Formation in frischer Stärke zurück. Nach einem Selbstveröffentlichten Live-Album das sinnigerweise mit "The Return" betitelt wurde, präsentieren Excruciation mit "Angels to Some, Demons to Others" nun ihr erstes Album nach der Wiedervereinigung.

Irgendwo zwischen Doom und Death Metal, da fühlen sich Excruciation musikalisch Pudelwohl, was man diesem Album bzw. den Songs darauf auch zu jeder Sekunde anhört. Mit einem sicheren Gespür für einen ordentlichen Groove kreiert die Band gleichermaßen düstere wie auch eingängige Songs, die den Hörer auch nach mehrmaligem Anhören nicht langweilen werden. Vielmehr braucht das Album sogar ein paar Hördurchgänge um endgültig zu zünden, da sich Excruciation keinen deut um eine kommerzielle Verwertbarkeit scheren, sondern ihr Ding konsequent und vor allem mit den nötigen Ecken und Kanten durchziehen. Vor allem der heißere und leicht kehlig klingende Gesang von Frontmann Eugenio wird sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen, wobei sein markantes Stimmorgan den Songs einen ganz eigenen und auch unverwechselbaren Charakter verleiht. Bei der instrumentalen Umsetzung setzt die Band ganz und gar auf mächtige Gitarrengewitter, auf Riffs die einem regelrecht den Nacken zereißen und auf Melodiestrukturen, die in solch einer Qualität nur von einer gestandenen Band stammen können. Von daher wird man auch vergebens nach einem schlechten oder auch mittelmäßigen Song suchen, da sich auf "Angels to Some, Demons to Others" sozusagen die Hits die Klinge in die Hand geben. Darum ist es auch vollkommen gleichgültig welchen der insgesamt 14 Tracks ich an dieser Stelle als Anspieltipp nenne, sei es z.B. der durchaus sperrige Opener "Golgotha", das atmosphärisch dichte "Like Hyde in Jekyll", das extrem coole "Arise", das wunderbar melodiöse "Mo(u)rning Again", das stampfende "Devotion" oder das doomige "One Step Further", jeder Song repräsentiert die Stärken dieser Band auf eine ganz und gar gelungene Weise.

"Angels to Some, Demons to Others" ist ein Album der "zwei Daumen hoch" Marke, womit sich eine Kaufempfehlung fast schon von selbst versteht. Excruciation beweisen mit diesem Album eindrücklich, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und dass eine Wiedervereinigung hier ausnahmsweise sogar Sinn macht. Darum bleibt auch zu hoffen, dass man von dieser Band noch ein paar solcher Alben vorgesetzt bekommt, da "Angels to Some, Demons to Others" ohne Zweifel Lust auf mehr, oder besser gesagt, auf viel mehr macht!

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 15.01.2007