Evocation “Tales from the Tomb“ / VÖ 27.04.2007

 

 

Ein paar Geschichten aus dem Grab tischen uns die fünf Death-Metaller von Evocation mit ihrem neuen (und ersten richtigen) Longplayer auf. „Tales from the Tomb“ ist so verdammt old-school, dass man meinen könnte im schwedischen Borås  sei 1992 die Zeit stehen geblieben. Und in gewisser Weise ist sie das für die Jungs auch.

 

Evocation wurden 1991 zur Hochzeit des Schweden-Death gegründet und galten nach Entombed und Dismember als nächster großer Hoffnungsträger des Genres. Doch nach zwei Demos wurde die Band 1993 wegen der ominösen und viel zitierten musikalischen Differenzen auf Eis gelegt. Einige Mitglieder verdienten sich bei Cemetary, Sundown oder Lake of Tears ihre Meriten. Erst 2004 ging es mit der Band und dem Re-Release der Demos weiter. Mit dem neuen Album schließen Evocation nun nahtlos an ihre frühe Schaffensphase an. 11 schwedische Death-Metal-Granaten (plus Intro) sind auf  „Tales from the Tomb“ zu finden. Allzu sehr aufs Gaspedal wird dabei nicht gedrückt. Vielmehr stehen nackenbrechende Riffs und melodische Gitarrenlinien im Vordergrund. Songs wie „Chronic Hell“, „Feed the Fire“ oder „Phase of Fear“ sind echte Death-Metal Hymnen die eigentlich keinen Headbanger ruhig sitzen lassen dürften. Frontmann Thomas Josefsson röchelt sich dabei ebenso stilecht durch sein Programm, wobei er noch etwas böser, knurrender klingt als die großen Vorbilder. Als Coverversion hat man – wie sollte es anders sein - „But Life goes on“ von Entombed´s Debütwerk „Left Hand Path“ verarbeitet. Dass man dabei eher die Nähe zum Original als eine innovative Neuinterpretation gesucht hat, liegt auf der Hand. Abgerundet wird der absolute Old-School-Eindruck durch das Cover, für das man keinen geringeren als Altmeister Dan Seagrave gewinnen konnte.

 

Also: für wen das letzte Dismember-Album schon wieder viel zu lange zurückliegt, wer sich ein original Früh-Neunziger-Jahre-Feeling in die heimische Wohnstube holen will, oder wer einfach nur auf guten, melodischen Death-Metal steht, der sollte bei „Tales from the Tomb“ zugreifen!

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 02.05.2007