Evocation “Apocalyptic“ / VÖ 29.10.2010

 

 

Die Bandgeschichte von Evocation ist schon sehr bemerkenswert. Anfang der 90er Jahre gehörten sie im Fahrwasser von Entombed und Dismember zu den schwedischen Death-Metal-Pionieren (ohne jedoch über Demo-Status hinaus zu kommen), bevor dann erst einmal ein Jahrzehnt lang Funkstille herrschte. Als dann 2007 das Debüt „Tales from the Tomb“ erschien, schlug es ein wie eine Bombe und wurde zurecht als eines der besten Alben des Jahres gefeiert. Denn die Band aus Borås zelebrierte den schwedischen Old-School-Death-Metal auf einem Level, wie es lange keine Band mehr getan hatte. Obwohl die Heimat des Fünfers in der Nähe von Göteborg liegt, klingen Evocation dermaßen nach Stockholm, wie es Entombed schon ewig nicht mehr tun und Dismember nur noch in ihren guten Momenten. Doch als bereits 2008 der Nachfolger „Dead Calm Chaos“ veröffentlicht wurde, machte sich (zumindest bei mir) etwas Ernüchterung breit. Zwar gab es wieder solide Kost, doch fehlte der gewisse Aha-Effekt und vor allem Hits der Marke „Feed the Fire“ oder „Chronic Hell“.

 

Leider gibt es auch über das nun vorliegende dritte Album „Apocalyptic“ nichts wesentlich Anderes zu berichten. Natürlich bieten die zehn Songs den perfekten Schwedentod-Sound und verleiten ohne Unterlass zum Mitbangen. Insbesondere der treibende Opener „Sweet Obsession“ oder das zwischen Geknüppel und Groove wechselnde „Curse on the Creature“ seien hier als Beispiel genannt. Auch der Sound lässt eigentlich keine Wünsche übrig. Dennoch fehlt dem Album erneut das gewisse Etwas, kommt trotz knapp 40 Minuten Spielzeit sogar etwas Langeweile auf. Die-Hard-Fans wird es nicht stören, gibt es doch genug Momente, die das Herz des Death-Metal-Fans erwärmen: harmonische Soli, treibende Riffs und tiefe Growls. Eben die perfekte Mischung aus Melodie, Groove und Brutalität, die man sonst nur aus der schwedischen Hauptstadt zu hören bekommt. Dennoch scheitern Evocation erneut an den hohen Erwartungen, die sie mit „Tales from the Tomb“ selbst geweckt haben.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 31.10.2010