Eschenbach „Alles in Allem“ / VÖ 27.01.2012

 

 

 

Neues aus der 3R Straßenrock-Schmiede. Die Schützlinge von Stephan „Der W“ Weidner präsentieren uns seit kurzem ihr zweites Album „Alles in Allem“, das die Zielgruppe keinesfalls enttäuschen wird. Wie auch? Immerhin hat sich bei den Rahmenbedingungen seit dem selbstbetitelten Debüt nichts geändert, wieder sind Der W und Michael Mainx für die satte Produktion verantwortlich.

Inhaltlich gibt es hingegen schon vereinzelte Veränderungen festzustellen: beispielsweise, dass man diesmal auf Gastauftritte verzichtet hat. Damit einher geht, dass wir es diesmal einzig und ausschließlich mit Eschenbach zu tun bekommen und das Trio dadurch noch etwas besser kennen lernen können. Heißt im Klartext unter anderem, dass der bei „Russisches Roulette“ noch als Gastbeitrag ziemlich halbgare Sprechgesang diesmal deutlich mehr überzeugt („Rettet unsere Seele“). Überhaupt kommen Eschenbach noch besser zum Punkt als bei ihrem Erstling, egal ob es groovend rocken („Teufel im Detail“, „Hassliebe“ und das Highlight „Geist gegen Sucht“), oder heavy und mit Kanten schieben soll („Null Eins“). Sogar eine ordentliche Kelle Blues darf es sein, wenn „Furie aus der Hölle“ seinem Namen textlich alle Ehre macht. Am besten gefallen mir Eschenbach aber trotzdem, wenn sie am Schwungrad drehen und Songs für Fahrten in coolen Schlitten schreiben wie bereits erwähntes „Geist gegen Sucht“. Dass diese Art Songs nicht Überhand nimmt, ist allerdings auch irgendwo verständlich, denn die Texte des Trios eigenen sich nur ab und zu zum fröhlichen Umtrunk. Da darf man sich auch von Titeln wie „Tage voller Sonne“ nicht blenden lassen, die dann doch dunkler und zynischer daher kommen als man vermuten könnte. Das soll aber gar kein Vorwurf sein, denn durch die Fähigkeit, den Hörer auch mal aufs Glatteis zu führen, machen sich Eschenbach auch selbst interessant und beugen Berechenbarkeit vor. Beim nächsten mal darf es dann noch ein bisschen weniger Phrasierung im Gesang sein, die all zu sehr an den Mentor erinnert. Abgesehen davon bietet „Alles in Allem“ aber wenig Grund zur Kritik. Das sieht die Zielgruppe genauso, die das Album in der ersten Woche auf #57 in den Charts gehievt hat.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de