Eric Fish „Anders sein – der Filmtourfilm“ / VÖ 19.06.2009

 

 

 

Wer Eric Fish nicht nur von Subway to Sally kennt wird wissen, dass der weißhaarige Potsdamer als Solokünstler weitaus exzentrischer, anspruchsvoller und kantiger zu Werke geht. In schöner Regelmäßigkeit schiebt der Sänger und Gitarrist zwischen den Aktivitäten mit seiner Hauptband auch seine Soloband voran, veröffentlicht Alben und vor allem: geht auf Tour. „Anders sein“ ist jetzt das erste visuelle Zeitdokument seiner Solokarriere.

 

Im nett anzuschauenden Doppel-Digibook mit reichlich Fotos kommen eine DVD und eine Live-CD daher, von denen die Fans vor allem die DVD interessieren wird. Denn was musikalisch geboten wird sollte hinlänglich bekannt sein, ebenso wie die Tatsache, dass Solokonzerte des Quintetts problemlos auch mal die 4 Stunden-Grenze erreichen. Der namensgebende Tourfilm ist zum Glück weitaus kürzer und kurzweiliger. Neben viel Live-Material werden immer auch wieder Backstage- und Interviewaufnahmen der Musiker gezeigt, die oft weitaus interessanter sind als die Konzertbilder, selbst wenn es gegen diese stimmungsvollen Aufnahmen grundsätzlich nichts zu sagen gibt. Musikalisch ist das Ganze nicht so ganz meine Welt, allerdings muss ich durchaus attestieren, dass mir die verspielten Akustikgitarren und vor allem die „Thuesday’s gone“-Interpretation gut gefallen. An manchen philosophischen bis alternativ-angehauchten Ausführungen der Mucker werden sich zwar garantiert die Geister scheiden, aber dafür hat der hin und wieder dezent kautzige Haufen auch – nicht nur in den Outtakes – die Lacher auf seiner Seite. Etwa wenn während des Soundcheck spontan „Ich hab mein Boot, mein Boot in Kiel verlegt. Ich kann es nicht mehr finden“ am Keyboard angestimmt wird – Erklärung überflüssig. Dass im Bonusteil der Meister himself erklärt und vorführt wie der Interessierte vor dem Bildschirm „Anders sein“ auf der Akustischen spielt ist grundsätzlich zwar eine nette Idee, aber man sollte auch so realistisch sein zu sehen, dass dieses Feature nur ein sehr geringer Bruchteil unter den Fans ausgiebig nutzen wird. Für diesen DVD/CD-Doppeldecker gilt jedenfalls das gleiche wie für die regulären Solowerke von Eric Fish: Einwandfrei komponiert, stimmungsvoll in Szene gesetzt, aber doch nicht unbedingt geeignet um mehr als nur ein Liebhaber- und Nischenpublikum zu verzücken. Doch damit wird ein anderweitig von Erfolg zu Erfolg eilender Musiker wie Eric Fish problemlos leben können.


Markus Rutten – www.sounds2move.de /  08.08.2009