Epochate „Chronicles of a dying Era“ / VÖ 20.02.2009

 

 

 

Ich kann mir nicht helfen, aber was Dope Stars Inc. Mainman Victor Love in den letzten Monaten alles abgearbeitet hat, ist regelrecht abnormal. Oder wie es jemand aus dem s2m Umfeld jüngst ausdrückte: Schläft der Kerl auch noch mal irgendwann? Gute Frage, denn der Römer hat sich nicht nur mal eben ein neues Album und eine EP mit seiner Hauptband aus dem Ärmel geschüttelt (die uns beide noch bis zum Sommer vorliegen sollen) und darüber hinaus diverse andere Acts im eigenen Subsound Studio produziert, sondern auch noch ein Epochate getauftes Zwei-Mann-Projekt an den Start gebracht.

 

Dort geht es noch ein einmal deutlich elektronischer zu als bei den Dope Stars, denn bei Epochate regieren Industrial, Ambiente, tanzbare Electronika und Orchestrales aus der Konserve. So künstlich wie sich das möglicherweise anhört, klingt „Chronicles of a dying Era“ glücklicherweise nicht, da sowohl Noras Blake wie auch Victor Love ihr Handwerk offenkundig verstehen. Letztgenannter steuert zudem die Leadvocals bei, was der Kenner schon an den ersten Worten erkennen wird, denn der leicht nasale Gesang mit dem italienischen Akzent ist seit jeher eines der DSI-Markenzeichen. Was Epochate bei all ihrer Pompösität jedoch hin und wieder aus den Augen verlieren, ist das Gespür für einen straighten Song. Hier und da wirft man für meinen Geschmack etwas zu viel in die Waagschale, was zu Abzügen in der Eingängigkeit führen kann. Einzig das eher gemächliche „Burning“ schafft schon beim ersten Durchgang den Sprung ins Langzeitgedächtnis, während die restlichen Kompositionen deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Ob der Hörer bereit ist diese Zeit zu investieren, wird sich sehr individuell entscheiden müssen. Subtrahiert man den Gesang, dann könnte ich mir die treibenderen Tracks wie etwa „Introspetion“ übrigens vorzüglich in einem Streifen wie „Alien vs. Predator“ oder aber einem Game der Marke „Unreal Tournament“ und „Quake“ vorstellen. Also Victor: Sollte sich demnächst wiedererwartend Langeweile einstellen, dann versuch dich doch mal an einem Soundtrack. Wie es funktioniert müsstest du ja allerspätestens jetzt wissen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 13.03.2009