Epica „Design your Universe“ / VÖ 16.10.2009

 

 

Langsam aber sicher machen mir Epica richtig Angst. Seit ihrem Debüt „The Phantom Agony“, das schon alles andere als arm an Highlights war (für Hits wie „Sensorium“ und „Cry for the Moon“ würde manch andere Band töten), schieben die Holländer die eigene Messlatte immer weiter nach oben. Wer gedacht hat, dass der Vorgänger „The Divine Conspiracy“ nicht mehr zu toppen sei, der wird Mitte Oktober eines Besseren belehrt.

 

Denn Simone Simons, Mark Jansen und ihre Kollegen schwingen sich abermals zu neuen Höhen empor und liefern mit unverschämter Leichtigkeit ein Epos von einem Album ab, das zu übertreffen man erst einmal schaffen muss. Dabei ist es nicht einmal so, dass man seinen Stil um jeden Preis hätte umkrempeln wollen. Nein, Epica verfeinern ihr bekanntes Klangbild, feilen an Details und tunen ihren Karren bis ans (mutmaßliche) Leistungsmaximum. Die eingängige erste Video-Auskopplung „Unleashed“ ist in diesem Zusammenhang nur die Spitze des Eisbergs, ein Steinchen im Mosaik namens „Design your Universe“, das Anmut, Gefühl, Raserei und Spielwitz in sich vereint. Wer es schafft in einem 14-Minuten-Epos wie „Kingdom of Heaven“ eine derart schlüssige wie packende Spannungskurve zu erzeugen, dem gebührt ein hohes Maß an Respekt. Selbigen haben auch das rassige „Semblance of Liberty“, das dramatische „Resign to Surrender“ und das großartige, mit gregorianischen Chören angereicherte „Martyr of the free World“ verdient. Epica erschaffen mit „Design your Universe“ ein Album, das die eigenen Trademarks bedient, ohne künstlerisch zu stagnieren. Ausfälle? Der war gut, hier ist jeder Song auf seine eigene Art und Weise hervorhebenswert. Im symphonischen Metal sind Epica für mich nun endgültig Referenzband Nummer 1, was auch an den handwerklichen und stimmlichen Fähigkeiten der beteiligten Musikerinnen und Musiker liegt. Eindrucksvoll vom ersten bis zum letzten Ton.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 17.09.2009