Entwine „Painstrained“ / VÖ 27.02.2009

 

 

Auch wenn das Cover abgesehen von ein bisschen Rot ziemlich blass und trist daher kommen mag: Entwines neues Album „Painstrained“ ist glücklicherweise bei weitem nicht so langweilig wie es die Verpackung anzudeuten scheint.

 

Vor allem mit ihrem letzen Langeisen „Fatal Design“ haben Entwine unterstrichen, dass sie vortrefflich dazu in der Lage sind, Melancholie und andere typische Gothic Rock Themen in packende, eingängige Songs zu hüllen. Genau in dieser Tradition sind zum Beispiel „Beautifully Confined“ und „Dying Moan“ gehalten, die zu jeder Sekunde nach finnischem Handwerk klingen und neben rockigen Gitarren auch mit verspielten Keys aufwarten. Insgesamt ist das Tasteninstrument mit Keyboarderin Riitta Heikkonen, die vor 2 Jahren aus der Band ausschied, jedoch fast komplett aus dem Sound des Quintetts verschwunden. Dafür hat man sich mehr in Richtung Rock N Roll geöffnet und im gleichen Zug eine leichte Korrektur des Härtepegels nach oben vorgenommen. „Hollow“ etwa kommt überraschend hart daher und offenbart mit ruppigen Riffs und einer virtuosen Leadgitarre eine unerwartet metallische Marschrichtung. „Lost in Denial“ wiederum ist eine gelungene Power Ballade, die unüberhörbar an amerikanischen Radiorock angelehnt ist und deren Dramaturgie zwar relativ vorhersehbar ist, was die Klasse des Stücks allerdings nicht wirklich negativ beeinflusst. Diesen Song könnte ich mir gut als Soundtrack eines Hollywood Blockbusters vorstellen.

 

Wirkliche Ausfälle kann man zwischen den zehn mundgerechten Häppchen nicht ausmachen und die Produktion drückt auch angenehm, ohne dabei aufdringlich zu werden. Genrefans können hier jedenfalls rein gar nichts falsch machen und auch neugierige Rock N Roller dürfen gerne mal ein Ohr riskieren, ohne befürchten zu müssen, von all zu plumpen Klischees angesprungen zu werden. Aber die hielten sich bei Entwine schon immer angenehm im Hintergrund.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.03.2009