Entombed „Serpent Saints“ / VÖ 13.07.2007

 

 

Über den Ruhm der Schwedengötter Entombed noch viele Worte zu verlieren, hieße Blondinen nach Stockholm zu tragen. Anfang der 90er Jahre prägten sie zusammen mit Dismember den Stockholm-Death-Metal entscheidend mit. Und während ihre Kollegen diesem Sound bis heute treu geblieben sind, erfanden Entombed im Laufe der letzten 15 Jahre sich mit jedem Album neu – und neben bei auch den Death ´n´ Roll. Nun steht das neunte Album der auf Quartettgröße geschrumpften Schwedentodkombo an.

 

Vier lange Jahre mussten die treuen Anhänger auf „Serpent Saints – The Ten Amendments“ warten (eigentlich sollte die Scheibe stilecht bereits am 6. 6. 06, also vor über einem Jahr erscheinen). Gelindert wurde die Wartezeit nur durch die im vergangenen Jahr veröffentlichte Mini-CD „When in Sodom“. Diese zeigte auch die Marschrichtung an, dass es im Hause Entombed von nun an wieder etwas deftiger zur Sache geht. Bestärkt wurde diese Rückbesinnung auf alte Heldentaten durch die gemeinsame Tour mit Unleashed, Grave und Dismember. Dementsprechend brachial tönen die beiden ersten Songs der Scheibe, der Titeltrack „Serpent Saints“ und Masters of Death“, aus den Boxen. LG Petrov gröhlt sich die Lunge aus dem Leib (und erinnert teilweise an Martin Schirenc von Pungent Stench – nicht zuletzt wegen der zum Teil sehr pikanten Texte). Neuzugang Olle Dahlstedt hinter den Drums ist zu einigen Blasts aufgelegt, und der nunmehr als alleinige Gitarrist fungierende Alex Hellid schraubt sich einige Old-School-Riffs und Soli aus den Fingern, dass es nur eine Freude ist. Mittendrin haben die vier Schweden einige nette Zitate aus der nicht mehr ganz so jungen Metalgeschichte versteckt. Wenn man sich also manchmal an Motörhead, Slayer, Metallica oder Sepultura erinnert fühlt, so ist dies durchaus beabsichtigt. Im Mittelteil des Albums wird es etwas ruhiger. Das bereits bekannte, stimmungsvolle „When in Sodom“ und der Doom-Hammer „In the Blood“ bilden das Herzstück der Scheibe. Gegen Ende zollt man dann der jüngeren Bandgeschichte Tribut. Groovig, rockig, punkig und sogar hardcorelastig geht es in den teilweise recht kurzen Stücken (die dafür um so längere Titel tragen wie „Warfare Plague Famine Death“ oder „The Dead, The Dying, and the Dying to be dead“ zur Sache. Nach einem etwas seltsam klingenden Outro sind dann die gut 40 Minuten neue alte Entombed leider viel zu schnell vorbei. Wollen wir hoffen, dass es bis zum nächsten Streich nicht wieder vier lange Jahre dauert.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 29.06.2007