Enthroned „Tetra Karcist“ / VÖ 28.09.2007

Holladiewaldfee, was zur Hölle ist das denn? Enthroned sind Altbekannte im Black Metal. Die Belgier sind seit 1994 aktiv und haben seitdem einige Scheiben herausgebracht. Nun ist es so, dass ich Enthroned immer als recht solide Band in Erinnerung hatte. Diverse thrashige Anteile haben Enthroned zwar von der Masse abgehoben, aber insgesamt wirkte mir die Musik zu blass und ziellos. Im Jahre 2006 hat Gründungsmitglied und Sänger Lord Sabathan die Band verlassen. Gitarrist Nornagest hat seit dem diesen Posten übernommen.

Mit diesem Line Up Wechsel hat sich auch die Musik Enthroneds in vielerlei Hinsicht verändert. Dies äußert sich vor allem in einem reduzierten Thrash-Anteil. Die Produktion klingt weniger old school, dafür aber kraftvoller. Total überrascht hat mich der Einsatz von Chören. Diese Chöre eröffnen mit „Ingressus Regnum Spiritus“ den Reigen und tauchen fortan an manchen Stellen immer wieder mal auf – dies vor allem überaus gelungen in dem von MySpace bekannten „Through The Cortex“. Meist regiert der Vorschlaghammer, Enthroned fühlen sich in den hohen Temporegionen wohl und integrieren darüber hinaus zahlreiche Doublebasspassagen, um die Musik dynamisch und abwechslungsreich zu halten. „The Seven Ensigns Of Creation“ entzieht sich hingegen vollkommen dieser Beschreibung – langsam, monströs, dabei überaus atmosphärisch. Trotz gelegentlicher Chorelemente ist Atmosphäre eher nicht das Hauptziel von Enthroned. Sie beeindrucken lieber mit wuchtigem Hass. Dass es Enthroned dennoch gelingt - wie bereits erwähnt - dynamisch zu bleiben, spricht für ihre Songwritingfähigkeiten. „The Burning Dawn“ überzeugt mit einer majestätischen und dennoch aggressiven Melodie – Wahnsinn, ich kann mich an dem Album nicht satt hören. Mit jedem neuen Durchgang offenbaren sich kleinere Details und halten die Musik interessant.  Nach gut 36 Minuten ist leider Schluss mit dem stilvollen satanischen Gemetzel. Zurück bleiben Trümmer, Asche und ein beeindruckter Hörer. Enthroned beeindrucken auf ganzer Linie. Es ist zwar zu befürchten, dass sie aufgrund der stilistischen Korrektur den einen oder anderen Fan verlieren, aber der künstlerische und kreative Wert Enthroneds hat sich mit „Tetra Karcist“ drastisch erhöht.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 04.09.2007