Ensiferum “Unsung Heroes“ / VÖ 24.08.2012

 

 

 

Nix Neues aus Finnland. Ensiferum fahren auf ihrem fünften Album „Unsung Heroes“ ihre Erfolgsschiene konsequent fort. Die Mischung aus hartem Metal und folkloristischer Melodien hat sie sicher auch nicht umsonst zum Publikumsliebling auf fast jedem einschlägigen Festival gemacht. Von daher waren vom neuen Longplayer – auch wenn seit „From Afar“ mittlerweile drei Jahre vergangen sind – keine revolutionären Neuerungen zu erwarten. Die Weiterentwicklung liegt also mehr in den gewissen Kleinigkeiten, die ein Ensiferum-Album ausmachen. Denn die Liebe zum Detail kann man auf jeder Scheibe der Finnen entdecken und wurde auf „Unsung Heroes“ mal wieder im höchsten Maße zelebriert. Die Chöre wurde perfektioniert und kommen auch häufiger zum Einsatz. Mehrere Gastsänger/innen (unter anderem eine echte Opernsängerin) sorgen für eine ungeahnte Stimmenvielfalt. Und auch beim Einsatz von ungewöhnlichen Instrumenten ließ man sich nicht lumpen. Vom Didgeridoo über Nyckelharpa bis hin zur Moog-Orgel ist alles dabei. Auf die Spitze treiben es Markus Toivonen und seine Mannen im Abschlusstrack „Passion Proof Power“. Dieser ist nicht nur fast 17 Minuten lang, sondern weist auch derart viele Themenwechsel auf, dass man geneigt ist, das böse Wort „Prog“ in den Mund zu nehmen. Als Schmankerl gibt es mitten im Song einen kleinen Hörspielpart (auf Deutsch gesprochen von Mitgliedern der Apokalyptischen Reiter), in dem zwei Wanderer in einer typischen Mittelaltermarktszene in das „Zwielicht Gasthaus“ einkehren, um den Spielleuten Ensiferium (sic) und Finntroll zu lauschen. Deutlich konventioneller als das Ende gestaltet sich der Beginn von „Unsung Heroes“. Nach dem Intro „Symbols“ gibt es mit „In my Sword i trust“, dem Titelsong und „Burning Leaves“ gewohnte Ensiferum-Kost: schnelle Riffs, einschmeichelnde Melodien und Petri Lindroos markantes Gekrächze. Auffällig ist, dass in der Folge mit dem ausschließlich von einer weiblichen Klarstimme vorgetragenen „Celestial Bond“, der Fortsetzung „Star Queen“, die einige Themen von „Celestial Bond“ wieder aufgreift, und der Akustiknummer „Last Breath“ gleich drei Balladen auf dem Programm stehen. Unterbrochen wird diese Ruhephase nur vom rabiatesten Song des Albums „Retribution shall be mine“ und der auch sehr eingängigen, finnisch gesungenen Nummer „Pohjola“, bevor dann das bereits erwähnte „Passion Proof Power“ noch mal zum Rundumschlag bläst.

Alles in allem ist „Unsung Heroes“ ein Album, das alle Ensiferum-Fans zufrieden stellen wird. An das Band-Highlight „Victory Songs“ kann die Scheibe aber ebenso wie ihr Vorgänger „From Afar“ nicht anknüpfen. Dafür fehlen mir die echten Hits und Ohrwürmer. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mich allgemein an diesem Sound etwas satt gehört habe.

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de