Endstille „Verführer“ / VÖ 08.05.2009

 

 

„Endstille waren Endstille, sind Endstille, werden immer Endstille sein“ – so begann mein Review zur letzten Endstille Veröffentlichung „Endstilles Reich“. Bis zu diesem Zeitpunkt ein nachvollziehbares und angebrachtes Statement. Prinzipiell sind Endstille auf „Verführer“ auch noch typisch Endstille, aber neben dem offensichtlichen Stilwechsel bei der Covergestaltung hat die Band auch in ihrer Musik kleinere, aber unüberhörbare Verfeinerungen vorgenommen. „Verführer“ besteht aus neun Songs und hat eine Spielzeit von ca. 46 Minuten.

 

Allgemein ist das Tempo immer noch sehr hoch, Iblis charakteristisches Gekreische vernimmt der geneigte Hörer auch sofort, aber das detailverliebte und abwechslungsreiche Drumming vom Opener „Alteration Of Roots“ ist neu. Genau dieses Drumming macht aus dem Opener eben keinen typischen Endstille Song, sondern verleiht ihm etwas mehr eigenen Charakter und Stil. Aber es kommt noch besser: „Depressive/Abstract/Banished/Depised“ ist eine Doublebasswalze erster Güte, die den Hörer nicht Endstille-typisch erschlägt, sondern eiskalt überrollt. „Hate Me…God“ sticht mit einem ungewohnt rockigen Unterton aus der Masse heraus. Dem geneigten Endstille Fan soll aber nun nicht das Corpsepaint aus dem Gesicht fallen, denn Endstille-typische Rasereien gibt’s nach wie vor zu hören; zum Beispiel „Dead“. Der Song tötet wirklich, gesellt sich aber insgesamt zu den unspektakuläreren Stücken auf dem Album. „Endstille (Verführer)“ zeigt die Band von einer dynamischen Seite, denn zu typischen Knüppelpassagen gesellen sich Doublebasseinsätze.

 

Endstille haben sich zu einem gewissen Grad weiterentwickelt. Dies ist einfach Fakt. Ein Fakt, den ich sehr begrüße, denn die bisherige musikalische Substanz begann nach mehreren Alben zu bröckeln. Endstille scheinen diese Zeichen erkannt zu haben und erweitern ihren Stil um einige interessante Elemente. Somit habe ich kein Problem, „Verführer“ zu empfehlen. Gutes, schwarzmetallisches Album.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 07.05.2009