Endstille „Endstilles Reich“ / VÖ 19.10.2007

Endstille waren Endstille, sind Endstille, werden immer Endstille sein. Damit könnte man dieses Review eigentlich abschließen, denn musikalisch hat sich beim Kieler Schlachtschiffkriegskommando nicht viel getan. Aufsehen erregender war da wohl eher der Labelwechsel.

Auf „Endstilles Reich“ befinden sich 10 neue Songs. Der berühmte Vorschlaghammer ist dabei garantiert, das Tempo ist zumeist sehr hoch, der Aggressionspegel entsprechend. Eine leicht erhöhte Tendenz zu groovigeren Passagen ist erkennbar – sehr schön in „Vorwärts (Sturmangriff II)“ herausgestellt. Hier agieren Endstille beinahe variabel und verlassen ihr sonst recht steifes Konzept zugunsten einer dynamischen Songstruktur. Das Lied gefällt mir insgesamt recht gut, auch wenn ich das letzte bisschen Konsequenz vermisse. Deutlich konsequenter ist da nämlich der Opener „Among Our Glorious Existence“. Knapp 5 Minuten Endstille-typischer Vorschlaghammer auf hohem Niveau. Das sich anschließende „Endstilles Reich“-Stück finde ich insgesamt weniger überzeugend – das Riffing drängelt sich zu penetrant in den Vordergrund – so sehr, dass ich es zuweilen recht nervig finde. „Endstille (Realität)“ ist dann wohl mein Favorit des Albums. Nicht, dass er etwas Besonderes oder Außergewöhnliches wäre – so etwas dürfen wir von Endstille nicht erwarten -, aber die Drumarbeit, die langsameren Elemente dieses Liedes können einiges. Passend dazu treibende, nach vorn peitschende Gitarren.  Ein Monster von Lied. Die anderen Stücke bewegen sich eher im Endstille-Rahmen, ohne große Überraschungen. Die Produktion ist „fett“, scheint sich grundsätzlich am Vorgängeralbum „Navigator“ zu orientieren, ist dabei aber weniger künstlich, besonders hinsichtlich des Schlagzeugklanges.

„Endstille waren Endstille, sind Endstille, werden immer Endstille sein“ ist in der Tat das Motto. Geringfügige, minimale Veränderungen im Vergleich zu den Vorgängeralben, die insgesamt so bedeutungslos sind, dass man von einem typischen Endstille Album sprechen kann. Das bedeutet natürlich auch: Wer Endstille bisher nicht mochte, wird sie auch jetzt nicht mögen. Wer sie verehrt hat, wird sie weiterhin verehren. Die Band hat ihre Nische innerhalb der BM-Szene gefunden und agiert auf diesem Sektor recht souverän. Zur Weiterentwicklung dieses Stiles tragen Endstille allerdings nicht bei – aber dies ist ja auch nicht ihre Intention.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 23.09.2007