End of Green „High Hopes in Low Places“ / VÖ 20.08.2010

 

 

 

Jaja, die schwäbischen Jungs von End of Green… Die Sphären in denen die Düsterrocker sich seit geraumer Zeit bewegen, sind eine Umgebung, in welcher die Luft bereits relativ dünn und die Künstler auf Augenhöhe national wie international nur in überschaubarer Anzahl zu finden sind. „Dead End Dreaming“ war großartig, der Nachfolger „Sense“-ationell und sogar aus dem Stand hoch in die Charts gesprungen. Und jetzt? Jetzt kommt „High Hopes in Low Places“, beladen mit hohen Erwartungen und der Frage, ob man es tatsächlich schaffen kann, ein drittes Album auf annähernd gleich hohem Niveau abzuliefern.

 

Kann man in der Tat, denn End of Green bleiben eine Band, bei der man sich sofort zurecht findet und weiß wo man gelandet ist. Bereits die zwei ersten Rocker „Blackened Eyes“ und „Goodnight Insomnia“ vermitteln ein heimatliches Gefühl, schließlich wurden die beiden letzten Alben in ähnlicher Manier eröffnet. Da ist es auch keine Hellseherei mehr die erste Portion wohlig warmer Melancholie hervorzusehen: „Carpathian Gravedancer“ ist erst mal nur leicht „angedoomt“, bevor „Tie me a rope… while you’re calling my name“ sich nur noch schleppend, aber nicht weniger mitreißend vorwärts schiebt. Hinten raus wird dieses Album – unterbrochen nur vom Goth Rock-Tanzbeinschwinger „Slaves“ – dann so richtig schön schwermütig: „An Awfull Day“ macht seinem Namen mit bedrückter Atmosphäre alle Ehre, „Savior“ hat nicht nur das Zeug sogar härteste Rocker zum heulen zu bringen, sondern spielt auch ganz klar in einer Liga mit dem überragenden „Bury me Down“ von „The Sick’s Sense“. Mit „Starlight“ folgt der verträumte finale Seufzer, bevor man „High Hopes in Low Places“ hinter sich gelassen hat.

 

Nun wird es schwierig, denn obwohl ich diesen Silberling schon deutlich über 10 mal komplett habe durchlaufen lassen, kann ich immer noch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob das hier das beste End of Green Album ever ist. Fakt ist, dass Experimenten nicht aus dem Weg gegangen wird („Under the Sway“) und man sich generell nicht so schnell satt hören kann an diesem leckeren Teller. „High Hopes in Low Places“ genügt definitiv höchsten Ansprüchen und streitet sich am Jahresende wohl mit einer anderen deutschen Band um den Genrethron 2010. Chapeau! Mal wieder. Dann bis zum nächsten Klassiker.

 

p.s. Mein waghalsiger Tipp im munteren Chartplatzierungsratespiel: 9.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 16.08.2010