Emmure "Eternal Enemies" /  VÖ 18.04.2014

 

 

 

Emmure definieren sich gerne als harte Jungs von der Straße, aufgewachsen in den schlimmsten Straßen von New York, "töten oder getötet werden" wird uns gleich im ersten Satz der Pressemitteilung zu "Eternal Enemies" verwegen als Credo zur Herkunft präsentiert. Kommt dann noch der eine oder andere angedeutete Ausflug in Richtung Rap von Sänger Frankie Palmeri dazu, dann klingt das schon alles ganz schön nach Ghetto.

 

Interessanterweise genügt ein kurzer Ausflug zu Wikipedia, um zu erfahren, dass Queens, der Herkunftsort mehrerer Bandmitglieder, irgendwie doch gar nicht so Ghetto ist, wie man uns mit seiner "Urban Legend" weiszumachen versucht. Im Gegenteil ist hier zwar von einem sehr multikulturellen Stadtteil die Rede, aber auch von der zweitstärksten Wirtschaftskraft aller Stadtteile des Big Apple - in der Gesamtbetrachtung wird man nur vom urban-glamourösen Manhattan übertroffen. Emmure wird es egal sein, denn die markieren trotzdem den harten Mann und haben ungeachtet jeder Image-Diskussion selbstverständlich den passenden Sound parat. Selbiger wird glasklar vom Deathcore dominiert, von ultratiefen Gitarren, derben Grunts und brutalen Breakdowns. Nicht wenige aus der Zielgruppe werden damit vielleicht schon zufrieden sein, zumal auch die Aggro-Ghetto-Aura bei Emmure allgegenwärtig ist. Eine gewisse Prolligkeit ist dabei ebenso von Vorteil wie die immer mal wieder auftauchenden verstörend-krachigen Noise-Landschaften, die etwa auch Slipknot auf ihren ersten beiden Alben exzessiv zur Schau getragen haben. Ein gutes Beispiel liefert uns "Eternal Enemies" gleich zu Beginn mit "(untitled)", einem nervenaufreibenden Bastard aus Intro und Opener, der genauso gut "Annoying Noise" hätte getauft werden können. Sei es drum, die Scheibe bietet musikalisch alles, was das Fanherz begehrt, ist brutal, böse, selbstzerstörerisch und verwandelt den Pit bei "Hitomi's Shinobi" und Co. garantiert in ein amtliches Gemetzel. Worüber allerdings zu reden ist, sind die lyrischen Ergüsse, für die Emmure schon in der Vergangenheit das eine oder andere mal Kritik einstecken mussten. Den harten Straßenköter raushängen lassen ist das eine, aber ob man unbedingt "Schwuchtel" (faggot - "The Hang up") zum stilbildenden Schimpfwort hochstilisieren muss, darf zumindest kritisch hinterfragt werden. Und auch Zeilen wie "Eat dick [...] because I don't give a shit" sollte ein guter Texter jenseits der Pubertät nicht mehr nötig haben.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de