Eïs “Bannstein“ / VÖ 02.10.2015

 

 

Obwohl es die Band Eïs schon ein Weile gibt, hatte ich sie bislang nicht so ganz auf dem Radar. Ein Live-Auftritt auf dem Ragnarök Festival ist mir da noch in Erinnerung geblieben, als ziemlich verkopften Black Metal mit deutschen Texten hatte ich die Jungs abgespeichert. Und genau das bekommt der geneigte Hörer auch auf dem neuen Album „Bannstein“ zu hören, das bereits das fünfte Langeisen der Bandgeschichte ist, rechnet man die Alben mit, die zu der Zeit entstanden sind als man noch unter dem Namen Geïst firmierte. Gerade mal fünf Songs – die aber alle zwischen 8 und 10 Minuten lang sind – findet man auf der Scheibe. Dass man da keine eingängigen Radiohits erwarten sollte, versteht sich von selbst. Das dürfte aber wohl auch kaum der Ansatz der Band sein. Vielmehr bekommt man eine Dreiviertelstunde atmosphärische Musik mit gelegentlicher Raserei und hintergründigen Texten. Ab und an fühlt man sich an Helrunar erinnert, ohne aber ganz deren Klasse zu erreichen. Dafür gibt es hier häufiger mal den Tritt auf das Gaspedal, was beim letzten Werk von Skald Draugir und Co. doch etwas zu kurz gekommen ist.

 

Verstecken braucht sich „Bannstein“ jedenfalls nicht. Es wird alles aufgeboten: Pferdegetrappel, Geige, Akustikgitarre, gesprochene Passagen um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das Ganze wirkt schlüssig inszeniert, da ist es auch kein Beinbruch, wenn mal eine Passage daneben geht, wie die etwas holprigen, stampfenden Umfta-Parts im Opener „Ein letztes Menetekel“. Zum Glück werden diese immer wieder von mit leichtem Erinnyengesang unterlegten, schnellen Black Metal Einschüben abgelöst. Auch die Werke „Im Noktuarium“, „Über den Bannstein“ und „Fern von Jarichs Gärten“ spielen gekonnt mit diversen Breaks und Tempowechseln. Ein wenig aus dem Rahmen fällt da das abschließende „Im Schoß der welken Blätter“, das sich ausschließlich in ruhigen Gefilden breit macht, aber natürlich trotzdem (oder gerade deswegen) sehr atmosphärisch daher kommt.

 

Wer nicht zwingend auf neue Ohrwürmer aus ist, sondern sich mal wieder intensiv mit einem Stück liebevoll arrangierten Schwarzmetall beschäftigen möchte, dem kann man „Bannstein“ ruhigen Gewissens ans Herz legen.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de