Eeriness „Paths“ / VÖ 23.03.2007

 

 

Das Mekka vieler Fans des Gothic Metal (bzw. ähnlicher Stile, die der Einfachheit halber in die gleiche Schublade gesteckt werden) ist unbestritten Skandinavien, aber auch die Niederlande haben einige große Formationen hervorgebracht. Doch auch Deutschland (Xandria, Atargatis), Österreich (Visions of Atlantis, Edenbridge) und die Schweiz (Lunatica) konnten bereits mit einigen Erfolgen ihr Fähnchen auf der Genre-Landkarte setzen. Aus zuletzt genanntem Alpenland stammen auch Eeriness, die mit ihrem aktuellen Album „Paths“ ein weitestgehend klassisches Gothic Metal Album abliefern.

 

Das heißt im Klartext: Düstere Grundstimmung, rauer männlicher Gesang und opernhafte Frauenstimme treffen auf weite Keyboardflächen und ruppig bis melancholische Gitarrenarbeit. Im Falle der Alpenländer Eeriness wird das Ganze jedoch noch um eine sehr stimmige, aber zugleich unübliche Klangfacette erweitert, nämlich den Einsatz eines klassischen Cellos. Zwar ist Zorka Ciklaminy mittlerweile nicht mehr Teil des Bandgefüges, aber dieser Effekt in Sachen Wiedererkennungswert sollte zukünftig unbedingt beibehalten werden, um nicht im Strudel der Klonkrieger unterzugehen. Wer musikalisch einschlägigere Genrekollegen braucht, um sich zu orientieren, der vermenge im Geiste Draconian und Hevein mit der Stimme einer Stephanie Luzie (Darkwell, Atargatis). Breite Orchestrierung, wie sie vor allem die Nordeuropäer gern verwenden, findet man hier unterdessen nicht. Dieses solide Album offeriert zudem zwar auch nicht ansatzweise einen echten Überhit, hat aber mit „Time“ und „Afraid to lose“ einige sehr vorzeigbare Kompositionen zu bieten, die vor allem dann glänzen, wenn das punktgenau - aber leider viel zu platt produzierte - Schlagzeug auf den weiblichen Gesang von Sirkka Skald trifft. Und genau hier liegt der Hund bei diesem Dreher auch begraben: Der Operngesang wie auch die instrumentale Seite müssen sich keinesfalls verstecken und mit den Cello-Intermezzi hat man zudem noch ein Ass im Ärmel. Doch leider Gottes müssen Eeriness alles in allem den Preis vieler Underground-Bands zahlen – und der hört auf den verhängnisvollen Namen Produktion. Denn mit einer breiteren, druckvolleren und einfach fetteren (natürlich auch deutlich teureren) Studioproduktion wäre hier mehr drin gewesen. So reicht es leider „nur“ für die Oberklasse im Underground und das Tabellen Niemandsland zwischen UI-Cup und Abstiegskampf im Oberhaus. Zumindest vorerst.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.04.2007