Edguy „Rocket Ride“ / VÖ 13.01.2006

Laut Aussage von Gitarrist Jens Ludwig machen die Fuldaer Melodic Metaller Edguy nur neue Alben “um wieder auf Tour gehen zu können”. Dafür sind die Veröffentlichungen aus dem Hause Sammet und Co. jedoch regelmäßig von fast schon erschreckend hoher Qualität. Der neueste Streich „Rocket Ride“ bildet da keine Ausnahme.

Nach dem sehr bombastischen „Mandrake“, dem schon erdigeren Chartbreaker „Hellfire Club“ folgt nun der nächste logische Schritt. Im Gesamteindruck wirkt „Rocket Ride“ noch einmal um einiges bodenständiger oder wie Jens Ludwig es ausdrückt „mehr nach Rock ‚n Roll“. Querverweise zu den Helden der 80er sind deutlich hörbar und durchaus gewollt. Dennoch bleiben Edguy sich selbst treu und scheuen nicht davor zurück auch mal einen humoristischen Schenkelklopfer in ihre Songs einzubauen, wie etwa am Ende des hochklassigen Stampers „Catch of the Century“ oder in Form des Stückes „Trinidad“, mit dem Edguy sozusagen das neue Genre „Caribian Rock“ erfinden. Die obligatorische Ballade hört 2006 auf den Namen „Save Me“ und zeigt die Band in fast schon radiotauglicher Form. Richtig krachen lassen es die Hessen hingegen unter anderem bei „Return to the Tribe“, einer Hymne in bester Tradition von Gassenhauern wie „Fallen Angel“ und „Mysteria“, für die so mach andere Band auf diesem Globus töten würde. Den Stempel besonders hörenswert bekommt dieser Song zusätzlich durch das weltweit erste von Tobi Sammet gesungene Gitarrensolo. Diese Aktion ist übrigens nur eine Errungenschaft der sehr fruchtbaren Zusammenarbeit mit Produzenten-Koryphäe Sascha Paeth, der in den letzten 12 Monaten auch mit Kamelot und Epica kleine Meisterwerke ablieferte und es vermochte auch aus Edguy und ihren Songs das Maximum herauszuholen.

Zur Veröffentlichung dieser Platte ist das neue Jahr erst jungfräuliche 20 Tage alt und dennoch zaubern Edguy mit „Rocket Ride“ schon einen heißen Anwärter auf das Metal-Album des Jahres aus dem Zylinder. Vor soviel Talent, Authentizität und Konsequenz kann ich nur meinen imaginären Hut ziehen.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.01.2006