Eden Weint Im Grab „Der Herbst Des Einsamen – Eine Dekomposition der Lyrik Georg Trakls“ / VÖ 08.11.2009

 

 

Alexander Blake, Mastermind hinter Eden Weint Im Grab, meldet sich mit „Der Herbst des Einsamen – Eine Dekomposition der Lyrik Georg Trakls“ zurück. Das letzte Werk, „Trauermarsch nach Neotopia“, erschien im Jahre 2008 und zeichnete sich durch leicht nachvollziehbare Songs aus, die dennoch einen gewissen Tiefgang offenbaren. Elektronik spielt eine bedeutsame Rolle, den Kern der Aufmerksamkeit ziehen jedoch zweifellos die Vocals auf sich.

 

Genau dort setzt das neue Album an. Herr Blake verzichtet auf jegliche E-Gitarren sowie klassischem Gesang und setzt nur seichtere, aber fies finstere, elektronische Untermalung ein. Der Hörer ist dazu angehalten, aufmerksam zuzuhören und der Lyrik zu folgen. Grundlage der Texte sind 12 Gedichte des österreichischen Expressionisten Georg Trakls. Dieser Herr lebte von 1887 bis 1914 und starb während des 1. Weltkrieges an einer Überdosis Kokain. Seine Lyrik behandelt den Herbst, die Natur, ländliche Idyllen, den Tod, das Sterben, den Krieg, die Suche nach Gott und noch vieles mehr. Die Musik wirkt dazu grottendüster, bizarr und ergänzt sich perfekt mit der dunklen und bedrückenden Lyrik Trakls. Lässt man sich auf diese musikalische Welt ein, erwartet dem Hörer eine avantgardemäßige und anspruchsvolle Musik, die Potenzial genug aufweist, Depressionen auszulösen. Das neue Album ist dabei weitaus finsterer und anspruchsvoller als alles, was jemals unter dem Banner „Eden weint im Grab“ veröffentlicht wurde.

 

Aufgeschlossene Hörer, die sich in diese Welt entführen lassen möchten, müssen sich unbedingt mit diesem Werk auseinander setzen. Standardhörer oder bloße Musikkonsumenten lassen die Finger davon, denn Eden Weint Im Grab zelebrieren hier absolute Liebhabermusik.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 17.12.2009